22. Oktober 2025: Jean Ziegler mit dem 4. Marie-Jahoda-Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse geehrt

Die Sozialdemokratischen Bildungsorganisationen haben den international bekannten Soziologen, Autor und ehemaligen UNO-Sonderberichterstatter Jean Ziegler mit dem 4. Marie-Jahoda-Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse ausgezeichnet.

Im Rahmen einer kleinen Delegation reisten Vertreter:innen der Sozialdemokratischen Bildungsorganisationen in die Nähe von Genf, wo Jean Ziegler sie in seinem Haus persönlich empfing. Diese Begegnung war nicht nur ein feierlicher Moment, sondern auch eine besondere Ehre – denn Ziegler, inzwischen über 90 Jahre alt, zeigte sich trotz sichtbarer körperlicher Schwäche geistig hellwach, herzlich und diskussionsfreudig. Sein wacher Blick und seine pointierten Gedanken machten deutlich, dass er sich auch heute noch mit Leidenschaft den großen Fragen unserer Zeit widmet. Prof. Dr. Gerhard Schmid, Bundesbildungsvorsitzender, überreichte Ziegler die Auszeichnung im Namen der Sozialdemokratischen Bildungsorganisationen.

Jean Ziegler zählt seit Jahrzehnten zu den wichtigsten kritischen Intellektuellen Europas. Mit Werken wie „Das Imperium der Schande“, „Der Hass auf den Westen“ oder „Die Schande Europas – Von Flüchtlingen und Menschenrechten“ hat er den globalen Kapitalismus, seine moralischen Abgründe und seine sozialen Folgen scharf analysiert. In seinem jüngsten Buch „Trotz alledem! Warum ich die Hoffnung auf eine bessere Welt nicht aufgebe“ (C. Bertelsmann, München 2025, ISBN 978-3-570-10580-1) fasst Ziegler sein lebenslanges Engagement für Gerechtigkeit, Solidarität und Menschlichkeit zusammen – ein Werk, das Mut macht und aufrüttelt zugleich.

„Jean Ziegler verkörpert jene intellektuelle und moralische Haltung, die Wissenschaft und politisches Denken miteinander verbindet,“ betonte Prof. Dr. Gerhard Schmid bei der Übergabe. „Sein Werk steht für kritische Vernunft, Mut zur Wahrheit und eine unerschütterliche Menschlichkeit. Er ist ein Vorbild für alle, die Bildung als Werkzeug der Emanzipation verstehen.“

Legendär bleibt Zieglers Begegnung und Zusammenarbeit mit Che Guevara, die seinen Weg als global denkender Sozialwissenschaftler prägte. Auch im hohen Alter verfolgt er die politischen Entwicklungen weltweit mit wachem Interesse und ungebrochener Leidenschaft. Zum Abschluss des Besuchs überreichte er den Gästen der Sozialdemokratischen Bildungsorganisationen sein neuestes Buch – versehen mit einer persönlichen Widmung.

„Diese Begegnung war eine große Ehre und zugleich eine tief bewegende Erinnerung daran, wie sehr Wissenschaft und politisches Engagement einander brauchen,“ sagte Wolfgang Markytan, Bundesbildungsgeschäftsführer der SPÖ. „Jean Ziegler hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, immer wieder nach dem Warum zu fragen – nach den Ursachen von Ungerechtigkeit, nach dem Sinn von Solidarität und nach dem, was uns als Gesellschaft zusammenhält.“

Die Sozialdemokratischen Bildungsorganisationen danken Jean Ziegler herzlich für seine Gastfreundschaft, seine geistige Offenheit und die inspirierenden Gespräche – ein Dialog, der eindrucksvoll gezeigt hat, dass Haltung und Hoffnung keine Frage des Alters sind.

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