1. Februar 2023: Rückblick auf den Gedenkmarsch am 1. November in Wien

Seit vielen Jahrzehnten ist der Gedenkmarsch der Wiener Antifaschistinnen und Antifaschisten am ersten Tag des Monats November eine ehrenvolle Tradition. Wie in den letzten Jahren gedachte der Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen gemeinsam mit der SPÖ Wien der Opfer des Kampfes gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus. Dem Aufruf folgten MandatarInnen und VertreterInnen der SPÖ, der Wiener SPÖ-Bildung, der Sozialdemokratischen Frauen, der Sozialistischen Jugend, der Jungen Generation, der Roten Falken und des VSSTÖ. Man zählte mehr als 300 GenossInnen und mehr als vierzig rote Fahnen.

Der Gedenkmarsch führte zunächst zum Grab von Rosa Jochmann, wo die langjährige Vorsitzende unseres Bundes geehrt wurde und das Gruppenfoto entstand. Der Gedenkzug bewegte sich danach weiter zum Mahnmal der Stadt Wien für die Opfer für ein freies Österreich 1934-1945. Gerald Netzl begrüßte alle TeilnehmerInnen, stellvertretend für die SPÖ Wien Landesparteisekretärin Barbara Novak. Gen. Netzl erläuterte, dass die drei RednerInnen, die heuer geladen waren, eindrucksvoll zeigten, dass der Antifaschismus, der Kampf gegen Rechts, alle Generationen von SozialdemokratInnen verbindet: Von den Kinderfreunden über die Jugendorganisationen bis zu den PensionistInnen. Doch braucht unser Kampf gegen den Faschismus und Rechtsextremismus eine Organisation und die Organisation braucht Mitglieder und FunktionärInnen! Heuer konnten endlich die für 2021 vorgesehene Bundeskonferenz und die Wiener Landeskonferenz durchgeführt werden. Deshalb dankte Netzl all unseren ehrenamtlichen FunktionärInnen in den Bezirken und auf Landesebene und versprach engagiert weiterzuarbeiten.

Am Mahnmal hielt PVÖ-Präsident Peter Kostelka eine bewegende Rede. Was Rechtsextremen und Faschisten gemeinsam ist, das ist der Kampf gegen den demokratischen Rechtsstaat, gegen demokratische Grundrechte und gegen die Menschenrechte. Deshalb ist es die Aufgabe der Sozialdemokratie und aller DemokratInnen allen antidemokratischen Tendenzen und Bewegungen von Anfang an entschieden entgegenzutreten. „Wehret den Anfängen!“ ist mehr als nur ein Slogan. Der Kampf für den Sozialstaat, für gerechte Pensionen, für ein gutes Gesundheits- und Bildungswesen ist das wirksamste Mittel im Kampf gegen Rechts.

In der Gedenkstätte für die Opfer der NS-Justiz und NS-Kindereuthanasie, der Gruppe 40, sprach Daniela Gruber-Pruner, Bundesgeschäftsführerin der Kinderfreunde Österreich. In dieser Gedenkstätte sind die im Landesgericht Wien hingerichteten WiderstandskämpferInnen begraben aber auch Urnen von etwa 600 Kindern, die am Spiegelgrund von NS-Ärzten getötet wurden. „Jedes Kind ist gleich viel wert, kein Kind darf zurückgelassen werden, allen Kindern sollen gleiche Möglichkeiten der Entfaltung geboten werden,“ so Daniela Gruber-Pruner, die in diesem Zusammenhang auch an den großen sozialistischen Pädagogen Ernst Papanek erinnerte, der unter schwierigsten Bedingungen im Zweiten Weltkrieg jüdische Kinder rettete.

Die Abschlussrede im Ehrenhain für die Februar- und die Spanienkämpfer hielt die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Wien, Rihab Toumi. Sie ist auch Mitglied des Wiener Landesvorstands unseres Bundes. Rihab Toumi betonte, dass der Faschismus dem Kapitalismus entsprang. Antifaschismus bedeutet, auch den Kapitalismus mit seinen schlimmsten Auswüchsen zu bekämpfen. Der Aufstand im Februar 1934 war das letzte Aufbäumen im Kampf für die Demokratie und Freiheit, die österreichischen ArbeiterInnen waren die ersten in Europa, die mit der Waffe in der Hand gegen den Faschismus kämpften. Der Gedenkmarsch endete wie jedes Jahr mit der „Internationale“.

Foto Zentralfriedhof Gedenkmarsch Gruppe.jpg. Credits: Markus Sibrawa

V. l. n. r. Volkmar Harwanegg, Rihab Toumi, Marina Hanke, Gerald Netzl, Barbara Novak, Veronica Kaup-Hasler, Daniela Gruber-Pruner, Peter Kostelka und Ernst Woller

Quelle „Der Sozialdemokratische Kämpfer 4/2022“ http://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2022/12/FK_2022_04_WEB.pdf

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