Käthe Sasso, geboren am 18. März 1926, ist eine bemerkenswerte Persönlichkeit, deren Leben von beeindruckenden Erfahrungen und einer leidenschaftlichen Hingabe an die historische Aufklärung geprägt ist. Als Zeitzeugin des 20. Jahrhunderts hat sie sich unermüdlich dafür eingesetzt, die Erinnerung an vergangene Ereignisse wachzuhalten und den Wert von Menschlichkeit und Toleranz zu betonen.
Sasso wuchs in einer Zeit auf, die von politischer Unruhe und gesellschaftlichem Wandel geprägt war. Ihre Kindheit und Jugend fielen in die dunklen Jahre des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Als 16jährige beteiligt sie sich an der Widerstandsgruppe „Gustav Adolf Neustadl“ und wird unter anderem wegen ihrer Unterstützung für Witwen hingerichteter Widerstandskämpfer und Abhören von ausländischen Radiosendern wegen „Hochverrats“ angeklagt. Sie wird nach der Haft im Wiener Landesgericht in das Arbeitserziehungslager Oberlanzendorf überstellt, im September 1944 dann nach Berlin und abschließend in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück. Am 28. April 1945 muss sie den Todesmarsch Richtung KZ Bergen-Belsen antreten. „In der ersten Nacht des Todesmarsches, nahe Wustrow, gelingt Käthe Sasso gemeinsam mit ihrer Freundin Mizzi Bosch die Flucht aus der Gruppe und anschließend die Rückkehr nach Wien. Diese Erfahrungen prägten sie nachhaltig und führten dazu, dass sie sich Zeitlebens für die Bewahrung des Friedens und die Wahrung der Menschenrechte einsetzte.
Nach dem Krieg engagierte sich Sasso in verschiedenen sozialen und politischen Organisationen. Sie ist eine aktive Unterstützerin der Sozialdemokratischen Partei Österreichs und setzte sich insbesondere für Bildung und Frauenrechte ein. Ihr Einsatz für eine gerechtere Gesellschaft und ihre unermüdliche Arbeit im Dienst anderer macht sie zu einer respektierten und geschätzten Stimme in der österreichischen Gesellschaft, unter anderem wurde sie dafür mit dem Professorinnen-Titel ausgezeichnet..
Besonders bemerkenswert ist Käthe Sassos Einsatz als Zeitzeugin. Sie reiste durch das Land und teilte ihre persönlichen Erfahrungen mit Schüler*innen, Student*innen und anderen Interessierten. Ihr Ziel ist es, die jüngere Generation über die Schrecken des Krieges aufzuklären und sie dazu zu ermutigen, sich aktiv für eine bessere Zukunft einzusetzen.

Im Dezember 2023 erhielt sie von den sozialdemokratischen Bildungsorganisationen Österreichs, der SPÖ Bildung, der Wiener SPÖ-Bildung sowie der Wiener Bildungsakademie, den 2. Marie-Jahoda-Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse. Dieser Preis würdigt nicht nur ihre persönlichen Verdienste, sondern auch ihre wissenschaftlichen Beiträge zur historischen Aufklärung und zur Förderung von Bildung und Toleranz. Der Preis wurde ihr am Samstag, dem 16. März 2024, von Nationalratspräsidentin Doris Bures, SPÖ-Bundesbildungsvorsitzendem Gerhard Schmid sowie SPÖ Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan bei ihr zuhause in Winzendorf übergeben. Diese feierliche Anerkennung unterstreicht die Bedeutung ihres Lebenswerks und ihr fortwährendes Bemühen um die Förderung von Bildung und Toleranz.

Am Montag, dem 18. März 2024, feiert sie ihren 98. Geburtstag, ein bemerkenswertes Jubiläum, das nicht nur ihre Lebensfreude, sondern auch ihre unermüdliche Hingabe an eine bessere Welt würdigt.
Käthe Sassos Lebenswerk ist ein inspirierendes Beispiel dafür, wie eine einzelne Person durch ihre Taten und ihre Stimme einen bedeutenden Beitrag zur Gestaltung einer besseren Welt leisten kann. Ihre Geschichte erinnert uns daran, dass die Vergangenheit nicht vergessen werden darf und dass wir alle die Verantwortung haben, uns gegen Ungerechtigkeit und Intoleranz zu stellen.

Ein weiterer Dank gilt auch Brigitte Fenko, die sich seit vielen Jahren voller Tatendrang, intensiv um Käthe Sasso kümmert. Mit 98 Jahren ist man schon mal auf die Hilfe anderer angewiesen.
Weitere Informationen zum Marie Jahoda Preis für herausragende wissenschaftliche Erkenntnisse finden sich auf den Webseiten der SPÖ Bildung https://spoe-bildung.at/marie-jahoda-preis-fur-herausragende-wissenschaftliche-erkenntnisse/
Fotos und Video: Bernd Herger, Wiener Bildungsakademie