An der Stelle der ehemaligen Jubiläumssynagoge in der Siebenbrunnengasse 1A fand heute eine Gedenkveranstaltung zum Novemberpogrom 1938 statt. Die Synagoge, in den Jahren 1907–1908 errichtet, wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 – wie fast alle Wiener Synagogen und Gebetshäuser – brutal zerstört.
Das Pogrom war nicht nur das Ergebnis eines politischen Befehls „von oben“, sondern auch das Werk einer durch die Nationalsozialisten aufgehetzten Menge. Viele Jüdinnen und Juden verloren in dieser Nacht ihr Leben oder nahmen sich aus Verzweiflung das eigene, weil sie die Aussichtslosigkeit ihrer Lage und die drohenden Schrecken der kommenden Jahre erkannten.

Erinnern heißt Verantwortung übernehmen
In seiner eindrucksvollen Rede erinnerte Landtagspräsident und SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Prof. Dr. Gerhard Schmid daran, dass wir aus den Verbrechen der Vergangenheit die Lehren für die Gegenwart ziehen müssen. „Wir sind es den sechs Millionen ermordeten Jüdinnen und Juden der Shoah, darunter 1,5 Millionen Kinder, sowie allen anderen Opfergruppen schuldig, wachsam zu bleiben“, betonte Schmid. Gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte und Rechtsstaatlichkeit zunehmend unter Druck geraten, müsse es unser gemeinsames Ziel sein, für Menschenrechte, Menschenwürde und sozialen Zusammenhalt einzutreten.

Schmid rief dazu auf, Demokratie aktiv zu verteidigen: „Jeder und jede ist gefordert, sich entschieden gegen alle Formen des Antisemitismus, Rassismus und der Diskriminierung zu stellen. Wir müssen gemeinsam für ein respektvolles und sicheres Zusammenleben eintreten. Nur auf der Grundlage eines humanistischen Gesellschaftsverständnisses können wir eine gerechte und solidarische Zukunft gestalten.“

Gemeinsames Gedenken
An der Gedenkveranstaltung nahmen unter anderem teil:
- die Abgeordneten zum Wiener Landtag Mag.a Alexandra Rezai und Mag.a Ursula Berner
- Margaretens Bezirksvorsteher Michael Luxenberger und Bezirksvorsteher -Stv. Christoph Lipinski
- zahlreiche Bezirksrätinnen und Bezirksräte von verschiedenen politischen Fraktionen
- SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer Wolfgang Markytan, MA
- Vertreter*innen der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) und des Vereins Gedenkdienst
- sowie viele interessierte Bürgerinnen und Bürger.
Gemeinsam wurde der Opfer gedacht und das Bewusstsein gestärkt, dass Erinnerung die Grundlage für eine bessere Zukunft ist.

Fotos: Christian Bader