Manches lässt sich schwer in wenige Worte fassen. Mit dem Ende der Herbstsession der Parlamentarischen Versammlung des Europarates geht eine Ära zu Ende – nicht, weil du aufhörst, dich zu engagieren, lieber Professor Stefan Schennach, sondern weil eine außergewöhnliche Zeit im Europarat ihren Abschluss findet. Fast 15 Jahre lang hast du als Mitglied der österreichischen Delegation die Arbeit dieser Institution mitgestaltet – mit großem Wissen, klarem Kompass und tiefem humanistischem Verständnis.
Du hast in diesen Jahren zentrale Themen vorangetrieben: Als Generalberichterstatter und Generalrapporteur zu Fragen der Medienfreiheit und der Sicherheit von Journalistinnen und Journalisten warst du eine starke Stimme für den Schutz freier Berichterstattung – ein Grundpfeiler jeder Demokratie. Ebenso warst du in den Bereichen Sozialpolitik, Gesundheit und nachhaltige Entwicklung aktiv und hast dich für Gerechtigkeit und Solidarität eingesetzt.
Als Vorsitzender und Mitglied wichtiger Ausschüsse hast du Konflikte wie jene in Bergkarabach oder Transnistrien auf die Agenda gesetzt und als Berichterstatter in Monitoring-Angelegenheiten, etwa zur Türkei, Verantwortung übernommen. Deine Teilnahme an Wahlbeobachtungen und Delegationsreisen zeigt, dass du Politik nie nur aus der Distanz betrieben hast, sondern immer auch vor Ort, mitten unter den Menschen. Und immer wieder hast du im Einzelfall gehandelt, wo andere nur gesprochen hätten: Du hast dich für die Freilassung inhaftierter Journalistinnen und Journalisten eingesetzt, für Demokratie und Menschenrechte gestritten – und das mit einer Konsequenz, die beeindruckt und bewegt.
Bildung ist für dich nie nur Vermittlung von Wissen. Sie ist Teil demokratischer Kultur, ein Raum für Begegnung, Nachdenken und Austausch. Als Vortragender der Wiener Parteischule und als Begleiter zahlreicher Gruppen der Bildungsorganisationen hast du uns mitgenommen – nicht nur nach Straßburg oder in Institutionen, die du so gut kennst, sondern in die geistigen und politischen Zusammenhänge Europas. Mit dir unterwegs zu sein, bedeutete immer auch, Politik zu erleben: mit Leidenschaft, Humor und einem tiefen Sinn für Verantwortung.
Lieber Professor Stefan Schennach, wir danken dir – für dein unermüdliches politisches Engagement, für die wichtigen Themen, die du gesetzt hast, und für deine Bereitschaft, Wissen und Erfahrung weiterzugeben. Dein Engagement wird weiter wirken: in den Institutionen, die du mitgeprägt hast, in den Köpfen, die du inspiriert hast, und in den Herzen all jener, die mit dir gemeinsam Politik erlebt und verstanden haben.
Danke für dein Wirken – und auf bald bei neuen gemeinsamen Wegen und Gesprächen.
Prof. Dr. Gerhard Schmid, SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender
Wolfgang Markytan, MA, SPÖ-Bundesbildungsgeschäftsführer