10. August 2023: 10 Jahre Nationale Gedenkstätte Gruppe 40

Am 11. März 2013, anlässlich des 75. Jahrestages der Okkupation Österreichs durch die deutsche Wehrmacht, luden Bundeskanzler Werner Faymann und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner zu einem Festakt in die Gruppe 40 auf den Wiener Zentralfriedhof. Das dort befindliche Gräberfeld wurde zur nationalen Gedenkstätte zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Justiz erklärt.

Von 1942 bis 1945 wurden im Wiener Landesgericht I mehr als 1.000 Personen geköpft, ihre Leichname wurden der Anatomie übergeben bzw. in Schachtgräbern in der Gruppe 40 primitiv verscharrt. Der Bogen der hier bestatteten KämpferInnen gegen den Nationalsozialismus spannt sich vom Revolutionären Sozialisten Eduard Göth über den katholischen Priesterseminaristen Hans-Georg von Heintschel-Heinegg, bis zum Mitglied des Zentralkomitees der KPÖ Hedwig Urach.

Durch die Widmung zur Gedenkstätte wurde die Republik Österreich, genauer: das Bundesministerium für Inneres, für die würdige Ausstattung, die Pflege des Areals und somit den dauerhaften Bestand verantwortlich. Das war bis dahin nicht so, 2001 wäre die ganze Gruppe beinahe geschliffen worden. Dem hartnäckigen Einsatz von Käthe Sasso war zu verdanken, dass das nicht geschah und dass letztlich die Spitzen der Republik ihre Verantwortung wahrnahmen und diese Widmung veranlassten.

Käthe Sasso, Zeitzeugin, Häftling im Landesgericht I über der Todeszelle und im Frauen-KZ Ravensbrück, dankte damals der Bundesregierung, namentlich Gen. Faymann und BM Mikl-Leitner, für die Einrichtung der nationalen Gedenkstätte und dem Nationalfonds der Republik Österreich für die Opfer des Nationalsozialismus. Diese würdige Gedenkstätte dient uns Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen – und nicht nur uns – jeden 1. November nicht nur der Erinnerung, sondern auch der Mahnung. Gin. Sasso erinnerte an einige ihrer hingerichteten Mitgefangenen, etwa die jüngsten, Anni Gräf und Friedrich Lachnit, oder die schwer kranke Therese Klostermann, die mit 40 Grad Fieber geköpft wurde.

Am 16. März 2023 trafen die Zweite Nationalratspräsidentin und der Wiener Bürgermeister bei einer Gedenkveranstaltung VertreterInnen der politischen Opferverbände und der vier großen Religionsgemeinschaften und gedachten der Frauen und Männer des Widerstands.

Gerald Netzl

Foto: Gruppe 40 2023_03.jpg Credit: Parlamentsdirektion/Wieser

Doris Bures, Käthe Sasso und Michael Ludwig mit Mitgliedern der Opferverbände beim Denkmal in der Gruppe 40

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