Als am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation der Wehrmacht in Kraft trat und der Zweite Weltkrieg in Europa damit sein Ende fand, waren alliierte Truppen bereits weit in die sogenannten „Alpen- und Donaureichsgaue“ vorgedrungen. Am 13. April 1945 hatten die sowjetischen Truppen die Schlacht um Wien gewonnen (dabei fielen rund 19.000 deutsche und 18.000 sowjetische Soldaten). Im späten April und Anfang Mai drangen die Westalliierten von Westen her vor.
Bereits am 1. April hatte Karl Renner, der erste Staatskanzler der 1. Republik, Kontakt mit sowjetischen Truppen aufgenommen, die in das Burgenland vorgedrungen waren. Schon seit 1941 gab es sowjetische Pläne, nach dem Krieg den Staat Österreich wiederherzustellen. 1943 stellten die Alliierten (USA, Großbritannien, Sowjetunion, wenig später auch das „Französische Komitee für die Nationale Befreiung“) in der Moskauer Deklaration fest, dass sie den Anschluss Österreichs und des Sudetenlandes 1938 an das Deutsche Reich Hitlers für null und nichtig ansähen und die Befreiung Österreichs eines ihrer Kriegsziele sei. Zuvor hatte es, vor allem in Großbritannien, auch andere Denkmodelle gegeben, die neben einem eigenen Staat auch einen föderalistischen „Alpenstaat“ mit Bayern oder eine „Donaukonföderation“, ähnlich der ehemaligen Donaumonarchie, beinhalteten.
Renner wurde von den Sowjets mit der Bildung einer provisorischen Staatsregierung beauftragt. Ursprünglich wollte Renner nur behilflich sein, eine Regierung zu bilden. Von Stalin wurde er aber direkt beauftragt, einer Regierung vorzustehen. Daher stand er bei den West-Alliierten im Verdacht, mit den Sowjets zu kollaborieren. In der Folge kam es am 14. April zur Gründung der SPÖ (aus Sozialdemokraten und „Revolutionären Sozialisten“) sowie am 17. April der ÖVP (Christlichsoziale und Landbund) und der KPÖ. Am 27. April 1945 – also noch vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges – wurde die Unabhängigkeitserklärung Österreichs proklamiert, die offiziell am 1. Mai 1945 in Kraft treten sollte. Am 29. April trat die provisorische österreichische Staatsregierung zusammen (zehn Vertreter der SPÖ, neun ÖVP, sieben KPÖ und drei unabhängige). Die Abgeordneten der KPÖ kamen zumeist direkt aus Moskau, wo sie im Exil gelebt hatten. Anfangs war die Regierung nur von der Sowjetunion anerkannt; die USA, Großbritannien und Frankreich folgten im Verlauf des Jahres. Ziel der Regierung war die Wiederherstellung der österreichischen Republik auf der Grundlage der Verfassung von 1920 und der Novelle von 1929. Am 25. November 1945 fanden die ersten Nationalratswahlen statt. Dabei wurde die ÖVP zur stärksten Partei, die Kommunisten erhielten lediglich 5 %. Auch bei den Wahlen 1949 und 1953 konnte die ÖVP ihre Mandatsmehrheit behaupten, wurde aber 1953 stimmenmäßig von der SPÖ knapp überflügelt.
Infos, Text: https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_%C3%96sterreichs#Zweite_Republik_(seit_1945)
Bild: http://www.dasrotewien.at/files/331/medium/tf-renner-redet4-oegb-archiv.jpg