19. Juni 2021: Von der SPÖ-Bundesbildungskonferenz am Samstag, 8. Mai 2021: Bildungskrise richtig bekämpfen

Antrag Nummer 6

Eingebracht von der aks – Aktion kritischer Schüler_innen

Bildungskrise richtig bekämpfen

Das vergangene Schuljahr hat Schulsysteme auf der ganzen Welt auf eine Zerreißprobe gestellt. Distance Learning trotz zu wenig digitalisierten Schulen, der Anstieg von mentalen Problemen von Schüler*innen ohne ausreichende Beratungs- und Hilfestellen und fehlende soziale Unterstützung. An dieser Zerreißprobe ist Österreich mit ausgezeichnetem Erfolg gescheitert.

Schon im vergangenen Schuljahr hat Bildungsminister Faßmann seine Inkompetenz bewiesen. Während von Schüler*innen, Lehrpersonen und Eltern aus ganz Österreich die Forderung aufkam, in einer weltweiten Ausnahmesituation die Maturaprüfungen zu streichen, war Faßmann wahrscheinlich zu beschäftigt damit, sich Termine für Pressekonferenzen zu überlegen. Wenn er sich dann doch mal zu Wort gemeldet hat, könnte man schon fast den Eindruck bekommen, Faßmann sei Bundesminister für Allgemeinbildende höhere Schulen. Wörter wie BMHS, Lehrlinge, Abendgymnasium oder Studierende hat man von ihm nämlich kaum zu hören bekommen.

Auch für seine Leistungen in diesem Schuljahr bekommt Faßmann und die schwarz-grüne Regierung von uns ein Nicht Genügend. Schon im Sommer ließ ein Konzept für Schulöffnungen lange auf sich warten. Anstatt das Wintersemester dafür zu nutzen, den verpassten Stoff aufzuholen, wurden die präsenten Schultage lieber mit Prüfungen, Tests und Schularbeiten gefüllt. Schließlich muss die Leistung ja messbar bleiben. Dieser Leistungsdruck und die psychische Belastung durch die Lockdowns äußern sich auch in der mentalen Gesundheit von Schüler*innen. 56% der Schüler*innen zeigen laut einer Studie im März 2021 eine depressive Symptomatik. Die Antwort des Bildungsministeriums: kein zusätzlicher Cent im Bildungsbudget für den Ausbau von schulpsychologischer Infrastruktur für das Jahr 2021.

Im zweiten Lockdown wäre doch langsam genug Vorlaufzeit vergangen, um alle Schüler*innen mit technischen Endgeräten und einem Internetzugang auszustatten. Doch auch dieses Thema blieb von der Regierung unangesprochen und tausende Schüler*innen blieben weiterhin auf der Strecke.

Dazu kommt, dass die Rate der Jugendarbeitslosigkeit unaushaltbare Höhen annimmt. Mit über einer halben Million Arbeitsloser wurde eine Rekordhöhe in der zweiten Republik erreicht. Rund 16% der unter 25-jährigen finden aktuell keine Arbeit und sind zum Teil sogar langzeitarbeitslos (Stand März 2021).

Eines wird also ganz klar: Die schwarz-grüne Regierung hat in Sachen Krisenbewältigung auf allen Ebenen versagt. Auch der Bildungssektor steht vor riesigen Hürden, die es zu bewältigen gilt. Dafür braucht es echten und starken Einsatz für progressive Bildungspolitik. Dafür braucht es eine starke SPÖ.

Deshalb fordert die SPÖ-Bundesbildungskonferenz 2021:

  • die Aufholung verpasster Unterrichtseinheiten durch gratis Summerschools inklusive Betreuungsangebot und Supportpersonal. Werden Pädagog*innen in Ausbildung für den Unterricht hinzugezogen, muss dies auch entlohnt werden und ECTS-Punkte müssen dafür vergeben werden.
  • während des nächsten Schuljahres soll Nachhilfeunterricht gratis an den Schulen angeboten werden.
  • um den allgegenwärtigen Notendruck in Schulen abzubauen, sollen Ziffernnoten abgeschafft werden und die Wertung von Tests und Schularbeiten im Wintersemester 2021 heruntergeschraubt werden. Die Mitarbeit im Unterricht soll mehr Gewichtung bekommen.
  • den Ausbau des Angebots von Supportpersonal an Schulen:
    • eineN Schulpsycholog*in pro Schule;
    • bei Schulen über 1.000 Schüler*innen muss einE zweiteR Schulpsycholog*in angeboten werden.
    • den Flächendeckenden Ausbau von Schulsozialarbeit.
    • sowie Beratungslehrer*innen, die flächendeckend und in ausreichender Anzahl zur Verfügung gestellt werden sollen.
  • das Supportpersonal an Schulen soll ausgebaut werden. Das Supportpersonal an Schulen darf nicht nur aus dort unterrichtenden Lehrpersonen bestehen.
  • die Einrichtung einer psychologischen Schüler*innenberatung nach Vorbild der psychologischen Studierendenberatung muss landesweit von den Bildungsdirektionen forciert werden.
  • die Erhöhung der Ausgaben im Bildungsbudget für Schulpsychologie.
  • einen Nationaler Aktionsplan gegen Jugendarbeitslosigkeit.
  • im Falle weiterer Lockdowns müssen gratis technische Endgeräte und ein Internetanschluss für jedeR Schüler*in bereitgestellt werden. Außerdem muss es ruhige und für alle zugängliche Lernräume geben.

Abstimmung:

►►                 Annahme

►►                 Zuweisung an Bundesparteivorstand und Nationalratsklub

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