28. September 2025: Ferdinand Hanusch: Ein Leben für soziale Gerechtigkeit und Bildung

Ferdinand Hanusch, geboren am 9. November 1866 in Oberdorf (heute ein Stadtteil von Villach) und verstorben am 28. September 1923 in Wien, war eine der prägendsten Persönlichkeiten der österreichischen Sozialdemokratie. Als Politiker, Gewerkschafter und Sozialreformer widmete er sein Leben der Verbesserung der Lebensbedingungen von Arbeiter:innen und war maßgeblich an der Etablierung des österreichischen Sozialstaates beteiligt. Gleichzeitig verstand er Bildung als Schlüssel für die soziale und politische Emanzipation der arbeitenden Bevölkerung und setzte sich unermüdlich für die Schaffung von Bildungsangeboten ein.

Hanusch begann seinen beruflichen Werdegang als Gelbgießer und trat bereits in jungen Jahren der Arbeiter:innenbewegung bei. Sein Engagement für die Rechte von Arbeitnehmer:innen führte ihn in die Politik, wo er sich bald als einer der führenden Köpfe der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei etablierte. Im Jahr 1907 wurde er in den Reichsrat gewählt, wo er seine Ideen zur Verbesserung der sozialen Absicherung von Arbeiter:innen einbrachte. Nach dem Zusammenbruch der Monarchie war Hanusch in der Ersten Republik als Staatssekretär für soziale Fürsorge tätig. In dieser Funktion schuf er die Grundlage für viele Errungenschaften des modernen Sozialstaates.

Sein Name ist untrennbar mit der Einführung der Arbeitsschutzgesetze und der Arbeitslosenversicherung verbunden. Besonders bemerkenswert war Hanuschs Engagement für die Acht-Stunden-Arbeitszeit, ein Meilenstein in der Geschichte der Arbeiter:innenbewegung. Ebenso setzte er sich für den gesetzlichen Schutz von Frauen und Kindern in der Arbeitswelt ein. Er verstand jedoch, dass soziale Reformen nicht ausreichen würden, um die gesellschaftlichen Ungleichheiten zu überwinden – Bildung war für ihn ein zentrales Instrument, um die Arbeiter:innen zu befähigen, ihre Rechte zu erkennen und durchzusetzen.

Ein Lehrgang der Wiener Parteischule trägt heute seinen Namen, um an seinen Beitrag zur politischen Bildung zu erinnern. Hanusch war überzeugt, dass nur eine gut informierte und selbstbewusste Arbeiterschaft den Kampf für soziale Gerechtigkeit erfolgreich führen könne.

Sein Vermächtnis wird in Österreich auf vielfältige Weise gewürdigt. Straßen, Plätze und Wohnbauten in Wien und anderen Städten tragen seinen Namen, wie etwa der Ferdinand-Hanusch-Hof, ein Gemeindebau, der als Symbol für sozialen Wohnbau steht. Darüber hinaus gibt es den Ferdinand-Hanusch-Preis, mit dem herausragende Leistungen im Bereich der Sozialpolitik ausgezeichnet werden. Selbst Krankenhäuser wurden nach ihm benannt, um seinen Beitrag zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung der arbeitenden Bevölkerung zu ehren.

Hanuschs Lebenswerk hat die österreichische Gesellschaft nachhaltig geprägt. Seine Vision eines gerechten Sozialstaates, in dem Bildung und soziale Absicherung zentral sind, ist bis heute eine wichtige Orientierung für die Sozialdemokratie. Durch die zahlreichen Benennungen und Ehrungen lebt nicht nur sein Name weiter, sondern auch seine politischen Ideen, die die Grundlage für eine gerechtere Gesellschaft bilden. Hanuschs Einsatz für soziale Gerechtigkeit, die Rechte der Arbeiter:innen und die Bedeutung von Bildung bleibt ein Vorbild für künftige Generationen.


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