3. Dezember 2024: Friedrich Hillegeist: Ein Leben für die Sozialdemokratie und Bildung


Friedrich Hillegeist, geboren am 21. Februar 1895 in Wien und verstorben am 3. Dezember 1973, war eine zentrale Figur der österreichischen Sozialdemokratie und Gewerkschaftsbewegung. Als unermüdlicher Kämpfer für die Rechte der Arbeitnehmer:innen und als Verfechter der politischen Bildung trug er wesentlich zur Entwicklung der Zweiten Republik bei. Seine Verdienste sind bis heute spürbar und werden in Österreich auf vielfältige Weise gewürdigt.

Friedrich Hillegeist wuchs in Wien auf und trat schon früh in Kontakt mit den Idealen der Arbeiter:innenbewegung. In jungen Jahren wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP), die sich für soziale Gerechtigkeit, Arbeiter:innenrechte und Bildung einsetzte. Diese Ideale sollten sein gesamtes Leben prägen.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs engagierte sich Hillegeist zunehmend in der Gewerkschaftsbewegung und der Sozialdemokratie. Er erkannte die immense Bedeutung der politischen Bildung und setzte sich dafür ein, dass Arbeiter:innen durch Wissen und Bildung ermächtigt werden, ihre Rechte einzufordern und gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen.

Als aktiver Gewerkschafter übernahm Friedrich Hillegeist in den 1920er-Jahren führende Positionen in der Gewerkschaftsbewegung. Während der schwierigen Jahre der Austrofaschistischen Diktatur und des Nationalsozialismus arbeitete er im Widerstand gegen die Unterdrückung der Arbeiter:innenbewegung und verbrachte deswegen mehrere Monate im Konzentrationslager Buchenwald, eine Zeit, die ihn besonders prägte..

Nach 1945 spielte Hillegeist eine Schlüsselrolle beim Wiederaufbau der Gewerkschaftsbewegung in Österreich. Seine Funktion als Vize-Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) von 1959 bis 1963 war von großer Bedeutung. Er setzte sich nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne ein, sondern auch für die Schaffung von Bildungsangeboten, die speziell auf Arbeitnehmer:innen ausgerichtet waren.

Sein Engagement für die Bildung spiegelte sich insbesondere in seiner Mitwirkung an der Wiener Parteischule wider. Hillegeist war überzeugt, dass nur eine gut ausgebildete und informierte Arbeiter:innenklasse eine starke Basis für die Sozialdemokratie und eine gerechte Gesellschaft bilden kann. Ein Lehrgang dieser Parteischule trägt heute seinen Namen, um an sein Lebenswerk zu erinnern.

Von 1945 bis 1962 war Hillegeist Abgeordneter zum Nationalrat. In dieser Funktion brachte er sein gewerkschaftliches Know-how in die parlamentarische Arbeit ein und arbeitete unermüdlich an der Umsetzung sozialer Reformen. Dabei lag sein Fokus auf der Schaffung eines stabilen Sozialstaates, der den Bedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung gerecht wird.

Er war maßgeblich an der Weiterentwicklung des österreichischen Sozialversicherungssystems beteiligt, das bis heute ein Vorbild für soziale Sicherheit in Europa ist. Seine Arbeit in diesem Bereich wird von der Österreichischen Sozialversicherung anerkannt und gewürdigt.

Friedrich Hillegeist wird in Österreich bis heute als Wegbereiter einer sozial gerechten Gesellschaft geehrt. In Wien erinnert die Friedrich-Hillegeist-Straße an sein Engagement für die Rechte der Arbeitnehmer:innen. Der nach ihm benannte Lehrgang der Wiener Parteischule hält sein Erbe lebendig und unterstreicht seine Bedeutung für die politische Bildung in der Sozialdemokratie.

Friedrich Hillegeist war mehr als nur ein Gewerkschafter und Politiker – er war ein Visionär, der Bildung als Schlüssel für den sozialen Aufstieg und die gesellschaftliche Teilhabe verstand. Sein Engagement für die Rechte der Arbeitnehmer:innen und seine Überzeugung, dass Bildung die Grundlage für eine gerechte Gesellschaft ist, machen ihn zu einer der herausragendsten Persönlichkeiten der österreichischen Sozialdemokratie. Anlässlich des heutigen Gedenkens sei festgehalten, dass Friedrich Hillegeist aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes für Bildung und soziale Gerechtigkeit ein Vorbild für künftige Generationen bleibt.


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