SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Prof. Dr. Gerhard Schmid zum heutigen Feier- und (Erinnerungs)-Tag: „Der Kindergarten ist und bleibt die erste Bildungseinrichtung für unsere Kinder. In einem Ort voller Geborgenheit und Freude sollen sich unsere Jüngsten wohl fühlen und die ersten Schritte ins Leben im Kreise gleichaltrigen erleben.“
Etliche Qualitätsstudien beweisen, dass sich hohe Bildungsqualität im Kindergarten kurz- und langfristig auf alle Fähigkeiten und Kompetenzen eines Kindes positiv auswirkt: vom Aufbau sicherer Beziehungen, über sprachliche und mathematische Fähigkeiten, bis zu Lernfähigkeit sowie motorischen, kognitiven und sozialen Kompetenzen. Und das ganz unabhängig vom Elternhaus und damit von sozioökonomischen Voraussetzungen.
Ein sicherer Lernort
Darüber hinaus sind Kleinkindergruppen, der Kindergarten sowie der Hort sichere Orte für Kinder: So sind Kinderschutzkonzepte und die Vermittlung der Kinderrechte, bildungspartnerschaftliche Elternarbeit sowie ein hierarchisches Kontrollsystem durch eigene Bereichsleitungen.
In einer guten und anregenden Lernumgebung können Pädagog*innen auf die Interessen sowie Lern- und Entwicklungsfelder jedes einzelnen Kindes eingehen. Aktuell ist es allerdings so, dass auf eine*n fundiert ausgebildete*n Pädagog*in im klassischen Kindergarten 25 drei- bis sechsjährige Kinder kommen. Man muss kein Rechengenie sein, um zu wissen, dass dieser Fachkraft-Kind-Schlüssel für die Entwicklung des Kindes nicht das Beste ist. Von dieser Thematik sind Familiengruppen und Kleinkindergruppen ebenso betroffen.
Das Recht auf eine gute Bildung von Anfang an haben alle Kinder gleichermaßen. In der Realität vieler Kinder, die in Österreich leben, ist das durch uneinheitliche Standards aber anders. Auch der eklatante Pädagog*innenmangel gefährdet die oben genannte Rolle des Kindergartens.
Amortisierung der eingesetzten Mittel
Die dafür aufzubringenden Mittel würden sich mittelfristig amortisieren. Denn gute Kindergärten sind eine wirksame Maßnahme gegen Kinderarmut. Sie stärken Kinder und helfen, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.
Tatsächlich ist der mindestens drei – idealerweise vier Jahre – dauernde Besuch einer qualitativen elementaren Bildungseinrichtung der Schlüssel zu einem erfolgreichen Schuleinstieg und einer guten Bildungskarriere. Benachteiligte Kinder profitieren besonders von elementarer Bildung mit guter Qualität und einer Mischung des sozioökonomischen Hintergrunds. (Quelle: Sylva et al., 2004) Von unzähligen Studien bestätigt, bedeutet das: Bildungspolitische Maßnahmen sind am effizientesten im Kindergarten anzusetzen.
Gleichzeitig bringen Investitionen in elementarpädagogische Bildungsqualität Gesellschaft und Politik ein Vielfaches zurück. Für die Altersgruppe der 3-6-Jährigen gilt ein so genannter Return on Investment von 7:1, das bedeutet: Jeder Euro, der jetzt investiert wird, kommt siebenfach zurück! (Quelle: Schweinhart 2005, Belfield 2006)
Denn ein qualitativ hochwertiger Kindergarten ist ein bildungspolitischer Tausendsassa.