| Rechtsgutachten zu NS-belasteten Straßennamen | Fest der Freude und Internationale Befreiungsfeier 2025 – ein Rückblick | Edition Mauthausen – Vergriffene Werke sind wieder verfügbar! |
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| Braunau benennt NS-belastete Straßen um Rechtsgutachten sieht Verfassungsbruch und bringt Klarheit Ein neues Rechtsgutachten des renommierten Verfassungsexperten Markus Vašek (Johannes-Kepler-Universität Linz) sorgt österreichweit für Aufsehen: Die Beibehaltung von Straßennamen, die – wie aktuell in Braunau – schwer belastete Nationalsozialisten würdigen, ist verfassungswidrig. Erste Auswirkungen des Gutachtens und großer Erfolg in Braunau Am Mittwoch, 2. Juli, beschloss der Braunauer Gemeinderat mit 28 gegen neun Stimmen, die Josef-Reiter-Straße und die Franz-Resl-Straße umzubenennen. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi: „Eine Entscheidung mit Symbolwert! Wir haben uns sehr dafür eingesetzt. Den vielen Persönlichkeiten und Organisationen, von denen wir unterstützt worden sind, danken wir!“ „Wir schlagen vor, statt Josef Reiter künftig die Braunauer Antifaschistin Dr. Lea Olczak zu würdigen und statt Franz Resl die katholische Widerstandskämpferin Maria Stromberger“, erinnert Robert Eiter, Sprecher des OÖ. Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus.„ Im September steht dann noch die Umbenennung der Dr.-Kriechbaum-Stiege an, für die wir uns den Namen des Holocaust-Opfers Charlotte Taitl wünschen.“ Zur Presseinformation vom 3. Juli „Braunau benennt NS-belastete Straßen um“ Dem ging ein Gutachten des Verfassungsexperten Vašek voraus, welches die langjährige Forderung des MKÖ und des OÖ Netzwerks gegen Rassismus und Rechtsextremismus bekräftigt. Dieses stützt sich auf Artikel 9 des Staatsvertrags, der Österreich verpflichtet, „alle Spuren des Nazismus“ aus dem öffentlichen Leben zu entfernen – darunter auch nach 1945 vergebene Straßennamen. Jede Gemeinde ist laut Vašek verpflichtet, Namensgeber bei Verdachtsfällen wissenschaftlich prüfen zu lassen. Bestätigt sich eine schwere NS-Belastung, ist eine Umbenennung unumgänglich. „Wir danken Herrn Professor Vašek für seine Großzügigkeit“, so MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi. „Obwohl wir ihn zum ersten Mal kontaktiert haben, war er sofort bereit, das Thema umfassend zu klären – aus fachlichem Interesse, denn wir konnten ihm nur ein bescheidenes Honorar anbieten.“ Die politische Verantwortung ist klar: Eine Beibehaltung belasteter Namen wäre ein Verstoß gegen die antifaschistischen Grundprinzipien der Republik. Das Gutachten wurde bereits an die Verantwortlichen der Stadt Braunau übermittelt. Der Standard berichtete am 30. Juni: „Gutachten könnte Auswirkungen auf NS-belastete Straßennamen bundesweit haben“ Zum Gutachten (PDF) |
Rückblick auf die Internationale Befreiungsfeier und das Fest der Freude Im Frühjahr des Gedenkjahres 2025 standen zwei Großveranstaltungen, die eindrucksvoll zeigten, wie Erinnerung lebendig bleibt – das Fest der Freude am Wiener Heldenplatz und die Internationale Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Fest der Freude am Wiener Heldenplatz Zeitzeug:innen, Musik & Ausstellung – ein starkes Zeichen der Erinnerung Am 8. Mai 2025 versammelten sich tausende Menschen am Wiener Heldenplatz, um 80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus zu begehen. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi erinnerte an die „drei Geschwister im Herzen“ – Eva Clarke, Hana Berger-Moran und Mark Olsky –, die als Babys aus dem KZ Mauthausen befreit wurden und 80 Jahre später ihren 80. Geburtstag gemeinsam mit der Befreiung vom Nationalsozialismus in einem freien, demokratischen Österreich feiern konnten. „Niemals wieder soll ein Kind in Unfreiheit in einem Konzentrationslager zur Welt kommen müssen.“, betonte Mernyi in seiner Eröffnungsrede. Der Zeitzeuge Paul Lendvai hielt eine eindringliche Rede, in der er forderte, sich gegen Antisemitismus, Rassismus und Rechtsextremismus zu stellen: „Die Geschichte des Weges zum Zweiten Weltkrieg und zum Holocaust lehrt uns, dass wir alle zusammen, ohne Rücksicht auf Religion, Abstammung und Nationalität, in den Schulen und an den Universitäten, in Kunst und Kultur, in Büros und Betrieben, im Alltag, kurz: überall und rechtzeitig, gegen Xenophobie, Rassismus und Antisemitismus, für unsere europäischen Werte, für Toleranz und Menschlichkeit, für die liberale Demokratie auftreten und, falls notwendig, kämpfen müssen.“ Gedenkjahr auf dem Heldenplatz: Ausstellung und Uraufführungen im Zeichen von „80 Jahre Befreiung“ Im Rahmen des Fests der Freude 2025 wurde auch die Ausstellung „80 Jahre Befreiung vom Nationalsozialismus – Für ein Niemals wieder und Frieden in Europa“ am Wiener Heldenplatz eröffnet. Zu sehen waren lebensgroße Porträts von Überlebenden des KZ Mauthausen und Zeitzeug:innen des Fests der Freude. Mark Olsky, einer der Zeitzeug:innen, sagte bei der Eröffnung: „Heute kann ich sagen: Ich bin ein Wiener.“ Musikalisch prägten die Wiener Symphoniker das Gedenken. Zur Aufführung kamen unter anderem Marcus Nigschs Werk „Beyond“ und Sven Helbigs „Requiem A“, ein berührendes musikalisches Zeichen für den Frieden. Mehr Info Junge Menschen tragen die Erinnerung weiter Internationale Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen Am 11. Mai 2025 kamen mehr als 20.000 Menschen aus aller Welt zur Internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen. Die Gedenk- und Befreiungsfeiern in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und an Orten der ehemaligen Außenlager werden seit 1946 von den Überlebenden bzw. deren Verbänden organisiert und durchgeführt. Als Nachfolgeorganisation der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) hat das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) diese Aufgabe übernommen und veranstaltete diese Feiern auch 2025 anlässlich der 80. Wiederkehr der Befreiung des KZ-Mauthausen. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi erinnerte in seiner Rede daran, dass wir heute – anders als 1938 – genau wissen, wohin Hass und Spaltung führen. „Und dieses Wissen macht uns verantwortlich für ein ‚Niemals wieder'“, sagte Mernyi und appellierte an die Verantwortung aller Generationen. CIM-Präsident Guy Dockendorf über die Kraft der Jugend Beim Gedenkzug und der Jugendgedenkfeier betonte Guy Dockendorf, Präsident des Comité International de Mauthausen: „Today’s young people have become passeurs de mémoire.“ Er hob hervor, wie junge Menschen sich mit Feingefühl und Klarheit für Erinnerung und Menschenrechte einsetzen. Sie forschen, diskutieren, gehen den Spuren der Geschichte nach und tragen die Botschaft des „Niemals wieder“ in ihre Generation. Gemeinsam für ein „Niemals wieder“ verbindet Generationen Auch drei der wenigen heute noch lebenden Überlebenden, die als Babys aus dem Konzentrationslager Mauthausen befreit wurden, nahmen an der Befreiungsfeier teil. Gemeinsam mit tausenden jungen Menschen, die bereits im Vorfeld bei der Jugendgedenkfeier im Steinbruch und am Jugenddenkmal ein starkes Zeichen gegen das Vergessen setzten, spannten sie einen generationenübergreifenden Bogen des Erinnerns. Der gemeinsame Einsatz für ein „Niemals wieder“ war in diesen Momenten spürbar – getragen von historischer Verantwortung und der Entschlossenheit, die Erinnerung lebendig zu halten. Mehr Info |
Edition Mauthausen Vier zentrale Werke sind wieder erhältlich Einige der meistgefragten Publikationen der Edition Mauthausen sind nun wieder verfügbar. Aufgrund des großen Interesses waren sie zuletzt vergriffen – jetzt wurden sie neu aufgelegt und können im Onlineshop bestellt werden: „Die Geschichte des Konzentrationslagers Mauthausen“ von Hans Maršálek Die umfassende Dokumentation eines Überlebenden: Maršálek zeichnet die Geschichte des Lagers präzise und detailreich nach – von der Errichtung bis zur Befreiung. Dieses Buch ist seit mehr als 40 Jahren das unbestrittene Standardwerk zur Geschichte des KZ Mauthausen. „Mauthausen im Bild – Fotografien der Lager-SS“ von Lukas Meissel Eine kritische Analyse von überlieferten Täterfotos: Der Band zeigt, wie Fotografien der SS entstanden, was sie bezeugen – und wie sie zu deuten sind. Ein zentrales Anliegen ist es, die Fotografien nicht einfach als Abbildungen der Lagerrealität, sondern als Dokumente der Täter zu begreifen. „Die vergessenen Frauen von Mauthausen“ von Andreas Baumgartner Die erste systematische Aufarbeitung der Geschichte weiblicher Häftlinge im KZ Mauthausen – erschütternde Biografien und ein längst überfälliger Blick auf ein verdrängtes Kapitel. Neben den weiblichen KZ-Häftlingen von Mauthausen werden in diesem Buch auch andere Konzentrationslager mit weiblichen Häftlingen sowie die Rolle der Frau im Nationalsozialismus behandelt. „Selbst der Teufel würde erröten“ von František Janouch Bewegende Briefe eines Vaters aus Auschwitz und vom KZ am Loiblpass – aufgezeichnet von seinem Sohn. Ein erschütterndes Zeitdokument über das Überleben und Erinnern. Alle Werke sind ab sofort im Webshop der Edition Mauthausen wieder erhältlich. Mehr Info |
| Termine Sonntag, 20. Juli 2025 Beginn: 09:30 bis 12:00 Uhr Ort: Bleiburg/Pliberk Kärnten Die Gedenkwanderung auf den Kömmel / Komelj erinnert an die zwölf gefallenen Partisanen der Domen-Kompanie, die am 12. Oktober 1944 von SS-Truppen brutal ermordet wurden, sowie an Lipej Kolenik-Stanko, einen ehemaligen Widerstandskämpfer und engagierten Mahner für den Frieden und die demokratische Erneuerung Österreichs. Die Route führt zu den Gedenkorten dieser Ereignisse und hält die Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus lebendig. Die Anmeldung erfolgt über die Website www.befreiungsfeier.at – der Anmeldelink befindet sich beim jeweiligen Termin. Montag, 21. Juli 2025 Beginn: 05:30 Uhr Ort: Weidenburg, Promoser Alm/Gedenkkapelle, Kärnten/Friaul (Italien) Anlässlich des 81. Jahrestags des von Nazis und Faschisten angerichteten Massakers an der Zivilbevölkerung auf den ital. Karnischen Almen wandern wir zur Gedenkkapelle auf die Promoser Alm / Cra. Promosio und weiter nach Timau. Der Weg führt über die Bischofalm, einen Abschnitt des Karnischen Höhenwegs und das Kronhofer Törl zur Promoser Alm / Malga di Pramosio (Italien). Bei der Almkapelle gedenken wir in einer Gedenkmesse um 10 Uhr der unschuldigen Opfer. Nach einer Einkehr im Alm-Agriturismo nehmen wir den Abstieg nach Timau / Tischlwang an der Plöckenstraße. Treffpunkt: Feuerwehrhaus in Weidenburg um 5:30 Uhr. Wichtig: lange Wanderung mit vielen Höhenmetern. Passende Ausrüstung und körperliche Ausdauer sind nötig! Telefonische Anmeldung und gültiges Reisedokument erforderlich. Koordination: Hannes GUGGENBERGER, +43 660 350 32 71 |
| Jugendprojekte des MKÖ : https://www.zivilcourage.at/ https://www.zivilcourageonline.at/ https://www.mauthausen-guides.at/ https://www.denkmalwien.at/ |
| Mauthausen Komitee Österreich Obere Donaustr. 97-99/4/5 A-1020 Wien tel: +43-(0)1-212 83 33 fax: +43-(0)1-212 83 33-89 info@mkoe.at www.mkoe.at |
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