17. November 2024: Dr.in Ingrid Leodolter: Eine Pionierin der österreichischen Gesundheitsreform

Dr.in Ingrid Leodolter war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der österreichischen Gesundheits- und Sozialpolitik des 20. Jahrhunderts. Geboren am 14. August 1919 in Wien, erlangte sie nicht nur als Ärztin, sondern auch als Politikerin große Anerkennung. Ihre prägendsten Jahre verbrachte sie als Gesundheitsministerin in der Regierung Kreisky, wo sie richtungsweisende Reformen initiierte und nachhaltig die medizinische Versorgung Österreichs prägte.

Dr.in Ingrid Leodolter, geborene Zechner, studierte Medizin an der Universität Wien. Nach dem Abschluss ihres Studiums begann sie ihre medizinische Laufbahn und spezialisierte sich auf Gynäkologie und Geburtshilfe. Ihr beruflicher Werdegang führte sie schließlich zur Leitung der Wiener Semmelweis-Frauenklinik, einer der bedeutendsten Institutionen für Gynäkologie in Österreich .

Dr.in Ingrid Leodolters politisches Engagement begann in den 1960er Jahren. Sie trat der Sozialistischen Partei Österreichs (SPÖ) bei und wurde 1971 von Bruno Kreisky als Gesundheitsministerin in sein Kabinett berufen. In ihrer Amtszeit setzte sie sich vehement für den Ausbau des Gesundheitssystems ein. Ihr wohl bedeutendster Beitrag war die Einführung des Mutter-Kind-Passes im Jahr 1974, ein Vorsorgeprogramm, das bis heute eine zentrale Rolle in der präventiven Gesundheitsversorgung von Schwangeren und Kleinkindern in Österreich spielt.

Dr.in Ingrid Leodolter war eine Reformerin, die sich nicht nur auf den Ausbau der präventiven Gesundheitsversorgung konzentrierte, sondern auch die Spitalsreform und die Modernisierung des österreichischen Gesundheitswesens vorantrieb. Ihre Arbeit trug maßgeblich dazu bei, das Gesundheitswesen für breite Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Ihre Reformen waren geprägt von dem Bestreben, soziale Gerechtigkeit im Gesundheitswesen zu verankern .

Nach ihrem Ausscheiden aus der aktiven Politik im Jahr 1979 blieb sie weiterhin engagiert und setzte sich für gesundheitspolitische Themen ein. Dr.in Ingrid Leodolters Vermächtnis lebt in den Strukturen und Programmen weiter, die sie mitbegründet hat.

Dr.in Ingrid Leodolter erhielt zahlreiche Ehrungen für ihre Verdienste, darunter das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich. Die Universität Wien erinnert an sie mit einem Eintrag im Gedenkbuch, das bedeutende Persönlichkeiten der Universität ehrt. Ebenso wurde ein Lehrgang der Wiener Parteischule nach Dr.in Ingrid Leodolter benannt. Damit setzte sich ein Jahrgang intensiv mit dem Wirken und Leben von ihr auseinander und sorgt damit dafür, dass ihre Arbeit auch heute noch präsent erklärbar bleibt.

Dr.in Ingrid Leodolter verstarb am 17. November 1986. Ihr Name bleibt untrennbar mit der Modernisierung des österreichischen Gesundheitswesens verbunden, und ihr Wirken hat die Grundlage für ein solidarisches und gerechtes Gesundheitssystem in Österreich geschaffen.

Quellen:

Bild: CopyrightChristian Jobst/Pid: https://presse.wien.gv.at/bilder/2017/09/05/enthuellung-ingrid-leodolter-promenade-5

  1. Das Rote Wien: Ingrid Leodolter. Das Rote Wien
  2. Wikipedia: Ingrid Leodolter. Wikipedia
  3. OTS: Österreichische Ärztekammer verlieh Ingrid Leodolter Medaille für besondere Verdienste um den Mutter-Kind-Pass. OTS
  4. Gedenkbuch der Universität Wien: Ingrid Leodolter. Gedenkbuch Universität Wien
  5. Parlament.gv.at: Ingrid Leodolter. Parlament.gv.at

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