8. April 2023: Internationaler Tag der Roma/Romnija

Der Internationale Tag der Roma (auch Internationaler Roma-Tag oder Welt-Roma-Tag) ist ein weltweiter Aktionstag, mit dem auf die Situation der Roma, insbesondere deren Diskriminierung und Verfolgung, aufmerksam gemacht und zugleich die Kultur dieser ethnischen Minderheit gefeiert werden soll. Er findet seit 1990 jährlich am 8. April statt.

Das Datum 8. April erinnert an die Anfänge der Roma-Bürgerrechtsbewegung mit dem Ersten Welt-Roma-Kongress, der am 8. April 1971 in London stattfand. Auf dem Kongress diskutierten 23 Vertreter*innen aus neun Staaten kulturelle und soziale Fragen mit Bezug auf die Roma. Dabei wurden unter anderem die vielfach als diskriminierend empfundenen Fremdbezeichnungen „Gypsy“ und „Zigeuner“ zugunsten der Eigenbezeichnung „Roma“ verworfen. Außerdem wurden auf dem Kongress mit der Flagge der Roma und der Hymne der Roma zwei wichtige Symbole der weltweiten Roma-Bürgerrechtsbewegung angenommen. Zur Erinnerung an dieses Ereignis beschloss der Vierte Welt-Roma-Kongress 1990 in Serock (Polen) formell die Einführung eines internationalen Aktionstages der Roma.

Die „Romani Union“ bemüht sich um die Anerkennung der Roma als Nation und verfügt über einen Beobachterstatus in der UNO, UNESCO und im Menschenrechtsrat. 2008 wurde der „Roman Nation Building Action Plan“ anlässlich des Siebenten Welt-Roma-Kongresses verabschiedet, der die Bemühungen um den Status als Nation nochmals verstärkt.

In Österreich leben rund 40.000 Roma, die bereits seit dem 15. Jahrhundert hier sesshaft sind und die in fünf Untergruppen unterteilt werden: Burgenland-Roma, Sinti, Lovara, Kalduraš, Gubet und Arlije. Jede Gruppe hat ihre eigene Kultur und Geschichte. Obwohl schon vieles zur Verbesserung der Situation der Roma geleistet wurde, sind sie noch immer das am meisten diskriminierte Volk Europas.

Der Tag war lange auch ein zentraler Tag zur Erinnerung an den Genozid an den Roma und Sinti. Rund 500.000 Roma und Sinti wurden während des Holocaust ermordet – Opfer einer rassistischen Verfolgungspolitik deutscher und österreichischer Nationalsozialisten und ihrer faschistischen Verbündeten. Doch diesem Völkermord kommt heute immer noch wenig Beachtung zu. Roma und Sinti wurden in Vernichtungslagern, wie etwa in Auschwitz, getötet und fielen in Zwangsarbeits- und Konzentrationslagern der alltäglichen Gewalt, Hunger und Krankheiten zum Opfer. Viele wurden deportiert und als ZwangsarbeiterInnen ausgebeutet, auf Bauernhöfen, auf Baustellen und in der Industrie. Roma und Sinti nennen diesen Genozid „Porajmos“, was „Verschlingung“ oder „Zerstörung“ auf Romani bedeutet.

Das Europäische Parlament hat 2015 den 2. August zum europäischen Holocaust-Gedenktag für die Roma und Sinti erklärt. Am 2. August 1944 fand im KZ Auschwitz, im sogenannten „Zigeunerlager“, eine Vernichtungsaktion statt. Seit 2016 findet jährlich im August eine internationale Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau statt.

Quellen:

https://www.feiertage-oesterreich.at/festtage/tag-der-roma/

https://www.erinnern.at/bundeslaender/oesterreich/gedenktage/8.-april-internationaler-roma-gedenktag

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