19. Juli 2022: Zum 145. Geburtstag von Paul Speiser

Paul Speiser, geboren am 19. Juli 1877 in St. Pölten, war der Sohn eines Buchbindermeisters, war Lehrer, Landtagsabgeordneter und Stadtrat in Wien, Vizebürgermeister und Nationalratsabgeordneter.

Ab 1896 war er im Schuldienst tätig und wurde für seine Kontakte zu den sozialdemokratischen Lehrern um Karl Seitz gemaßregelt. 1901 erhielt er einen Posten in der Eisenbahnerunfallversicherung, war daneben aber von 1902 bis 1907 auch Redakteur der sozialdemokratischen Floridsdorfer Wochenzeitung „Der Volksbote“ und ab 1907 Sekretär des Vereins „Freie Schule“. Außerdem trat er als äußerst populärer Redner hervor.

1918 wurde Speiser ins Zentralsekretariat der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei berufen. Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte er dem Provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an und kandidierte ab 1919 im 21. Bezirk auf kommunaler Ebene. Er war von 1919 bis 1920 Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien, von 1920 bis 1934 Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien. In dieser Zeit fungierte er von 1919 bis 1920 als Stadtrat und von 1920 bis 1934 als Amtsführender Stadtrat der Geschäftsgruppe Personalangelegenheiten und Verwaltungsreform. Zudem gehörte er von 1920 bis 1927 dem Bundesrat an.

Im Februar 1934 wurde er im Rathaus aus politischen Gründen verhaftet und war von Mai bis Oktober 1934 im Anhaltelager Wöllersdorf inhaftiert. In der Folge beschränkte er sich auf die Veröffentlichung unpolitischer Publikationen und Filmdrehbücher. Nach dem „Anschluss“ Österreichs hielt er Kontakt zu Karl Renner. Speiser wurde nach dem Attentat auf Hitler 1944 erneut aus politischen Gründen festgenommen und erlitt in der Haft einen Herzinfarkt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er von 1945 bis zu seinem Tod 1947 wieder Mitglied des Wiener Gemeinderats. Dabei fungierte von 1945 bis 1947 als Vizebürgermeister und war Amtsführender Stadtrat, zunächst für städtische Unternehmungen und ab 1946 für Personalangelegenheiten, Verwaltungs- und Betriebsreform. Zudem war er von 1945 bis 1947 Abgeordneter zum Nationalrat und Vorsitzender der Wiener Sozialistischen Partei. Darüber hinaus stand er von 1933 bis 1934 und von 1945 bis 1946 den Kinderfreunden als Obmann vor.

Trotz schwerer Krankheit arbeitete Speiser unermüdlich bis zu seinem Tod am 8. November 1947. Bürgermeister Theodor Körner würdigte Speiser in der Trauersitzung des Gemeinderates am 11. November 1947 mit folgenden Worten: „Paul Speiser, seit seiner frühesten Jugend ein Kämpfer und Streiter für die Kleinen und Schwachen, für die Armen und Unterdrückten, wegen dieser seiner Gesinnung schon in der Jugend gemaßregelt und entrechtet, ist ein Symbol der Klasse, der er sein Leben geweiht und der er bis zu seinem letzten Atemzuge gedient hat“.

1948 wurde eine städtische Wohnhausanlage in Floridsdorf in Paul-Speiser-Hof umbenannt.

Quelle:

https://www.geschichtewiki.wien.gv.at

Foto:


WStLA, Fotos des Presse- und Informationsdienstes

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