Von Kärnten und von der Steiermark aus besetzte die deutsche Wehrmacht im April 1941 zunächst Jugoslawien, danach Albanien und Griechenland. Um einen raschen und ungehinderten Nachschub an Truppen und Material ganzjährig sicherzustellen, erhielt der Kärntner Gauleiter Friedrich Rainer im Jahr 1942 von höchster Stelle aus Berlin die Genehmigung, einen ca. 1.500 Meter langen Tunnel an der Scheitelstrecke des Loiblpass errichten zu lassen. Die Errichtung der KZ-Außenlager Loibl Nord (heute in Österreich) und Loibl Süd (heute in Slowenien gelegen, damals vom Deutschen Reich annektiert) begann im Sommer bzw. Herbst 1943. In den folgenden zwei Jahren wurden in mehr als zehn Transporten aus dem Stammlager Mauthausen 1.800 Häftlinge zum Loibl gebracht. Die weitaus meisten waren Franzosen und Polen, viele stammten aus der Sowjetunion und Jugoslawien. Abgearbeitete und Kranke wurden nach Mauthausen zurück transportiert und in der Gaskammer ermordet. Die Geschichte rund um das KZ am Loibl ist zudem geprägt vom Widerstand der Partisaninnen und Partisanen, sowie der Solidarität unter den Häftlingen.
1995 errichtete das Mauthausen Komitee Kärnten/Koroška eine erste Gedenktafel am nördlichen Tunnelportal. Peter Gstettner war der Motor der Entstehung und Entfaltung der Erinnerungskultur. Jedes Jahr im Juni findet seither die vom MKÖ Kärnten/Koroška in Kooperation mit dem MKÖ veranstaltete Gedenk- und Befreiungsfeier statt.
Neuer Museumspavillon
Am 7. Oktober 2025 wurde das Projekt „Museumspavillon KZ-Gedenkstätte Loibl Nord“ von Landeshauptmann Peter Kaiser, VertreterInnen des Mauthausen Komitees Kärnten/Koroška, der Kelag, des kärnten.museum sowie der Bundesimmobiliengesellschaft und der KZ-Gedenkstätte Mauthausen präsentiert. Der neue Museumspavillon soll am Standort der ehemaligen Grenzpolizeiinspektion beim Nordportal des Loibltunnels entstehen – in unmittelbarer Nähe zum historischen Tatort des Lagers Loibl Nord. Ziel des Projekts ist es, die Geschichte dieses Ortes dauerhaft sichtbar zu machen, den Opfern zu gedenken und die historischen Ereignisse in ihrer europäischen Dimension verständlich zu vermitteln. Der geplante Pavillon wird als „begehbare Vitrine“ konzipiert – eine architektonisch prägnante, rund um die Uhr zugängliche Struktur, die sowohl zum stillen Gedenken als auch zur aktiven Auseinandersetzung mit der Geschichte einlädt.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt durch eine Kooperation von Land, Museum und der „100 Jahre Kelag Gemeinnützige Privatstiftung“, die mit ihrer substanziellen Unterstützung ein starkes Zeichen für gesellschaftliche Verantwortung und eine lebendige Erinnerungskultur in Kärnten setzt.
http://www.mauthausen-memorial.org / Gerald Netzl
Foto: Gressl_Netzl_Loibl_2025.jpg Credit: Susan Netzl
Fotobeschreibung: Martin Gressl, Vorsitzender unseres Kärntner Landesverbandes, und Gerald Netzl bei der Gedenkstätte des Außenlagers Loibl Nord. Dort entsteht in den kommenden Monaten ein neuer Museumspavillon.
Quelle: https://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2025/12/Kaempfer-10_11_12_2025.pdf