11. Mai 2025: Friedrich Hermann Pollak – antifaschistischer Widerstandskämpfer und Opfer des NS-Terrors

Privatarchiv Herbert Oplustil

Friedrich „Fritz“ Hermann Pollak wurde am 8. März 1901 in Wien-Margareten geboren. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Kellner und Eisenbahner, später bei der Deutschen Reichsbahn. Schon früh engagierte er sich in der Arbeiterbewegung und trat der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) bei.

Der Februaraufstand 1934

Im Februar 1934 griff Pollak als Mitglied des Republikanischen Schutzbundes aktiv in die Kämpfe im Fuchsenfeldhof in Wien-Meidling ein. Nach der Niederlage der Schutzbund-Einheiten wurde er verhaftet und in der berüchtigten Haftanstalt „Liesl“ in Wien inhaftiert. Noch während dieser Zeit verstärkte sich sein politisches Engagement – Pollak schloss sich den Revolutionären Sozialisten (RS) an und engagierte sich fortan im Untergrund.

Wiederholte Haft und Widerstand im Untergrund

Zwischen 1935 und 1937 wurde er mehrmals verhaftet und verbrachte mehrere Monate in verschiedenen Gefängnissen und im Anhaltelager Wöllersdorf. Trotz erheblicher gesundheitlicher Beeinträchtigungen blieb er ein zentraler Akteur im Widerstand. Seine Aufgaben umfassten u. a. die Verbreitung illegaler Zeitungen und die Hilfe für politisch Verfolgte.

Verfolgung durch das NS-Regime

Nach dem „Anschluss“ 1938 wurde Pollak erneut inhaftiert. 1939 erfolgte im Rahmen einer großangelegten Aktion der Gestapo seine Festnahme – ausgelöst durch den Verrat eines ehemaligen Genossen. Pollak wurde ins KZ Buchenwald deportiert, wo er unter schwierigsten Bedingungen als Funktionshäftling wirkte, Mithäftlinge unterstützte und sich weiterhin politisch engagierte.

Widerstand im Konzentrationslager

Trotz schwerer Misshandlungen, Krankheit und Zwangsarbeit beteiligte sich Pollak am inneren Widerstand in Buchenwald. Er war Mitbegründer von Solidargemeinschaften und half u. a. dänischen Polizisten, die wegen ihres Widerstandes gegen das NS-Regime inhaftiert waren.

Am 11. April 1945 wurde das Lager durch die US-Armee befreit. Kurz darauf unterzeichnete Pollak das Buchenwalder Manifest sowie den Schwur von Buchenwald, in dem die Überlebenden ihren Kampf gegen den Faschismus erneuerten.

Engagement nach 1945

Zurück in Wien beteiligte sich Pollak am Aufbau des Bundesverbands der österreichischen Widerstandskämpfer (KZ-Verband). Ein Ministeramt, das ihm angeboten wurde, lehnte er aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit ab – er hatte insgesamt 470 Wochen Haft hinter sich.

Gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Theresia Brandl lebte er ein bescheidenes Leben. Ihr Gasthaus in der Huglgasse wurde zu einem inoffiziellen Treffpunkt der Wiener SPÖ. Pollak pflegte enge Kontakte zu Persönlichkeiten wie Rosa Jochmann und Bruno Pittermann. Seiner Familie und seinem Umfeld blieb er als integre, aufrechte Persönlichkeit in Erinnerung, die ihre sozialdemokratischen Ideale an die nächste Generation weitergab.

Letzte Jahre und Vermächtnis

Friedrich Pollak starb am 25. Oktober 1971 in Wien. Er wurde seinem Wunsch entsprechend in Weingraben im Burgenland bestattet. Vertreter der ÖBB und der Roten Falken ehrten ihn bei seiner Beisetzung.

Pollaks Lebensweg steht exemplarisch für jene mutigen Menschen, die ihr Leben dem Widerstand gegen Faschismus und Totalitarismus widmeten. Seine Geschichte verdient es, im kollektiven Gedächtnis bewahrt zu werden – als Mahnung und als Vorbild zugleich.

Quellen: Alexander Karazman und Herbert Oplustil, herzlichen Dank für die zu Verfügung gestellten Informationen bzw. Korrekturen!

Fotos: (c) Privatarchiv Herbert Oplustil

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