„Niemals vergessen-Demokratie schützen!“
lautete das Motto des Februargedenkens der SPÖ Wien am Schlingermarkt vor dem gleichnamigen Gemeindebau in Floridsdorf. Trotz eisiger Kälte und Regen gedachten hunderte Genoss:innen den Opfern des Kampfes für Freiheit und Demokratie gegen den Austrofaschismus vor 91 Jahren. Zahlreiche Mandatar:innen waren vor Ort. Darunter Bundesparteivorsitzender Andreas Babler, Vizepräsidentin des ÖGB Korinna Schumann, die Abgeordneten zum Nationalrat Julia Herr, Bernhard Herzog, Sabine Schatz und Paul Stich.
Floridsdorf hatte die meisten Opfer der Februarkämpfe zu beklagen. Der Schlingerhof, ein Zentrum und Symbol des heroischen Widerstandes der Sozialdemokratie im Bezirk, war dem heftigen Beschuss durch Artillerie des Militärs ausgesetzt.
Marina Hanke verurteilte die Vorschläge der gescheiterten Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP wie „Herdprämie“, Tempo 150, Einschränkung der Meinungsfreiheit statt Lösungen auf die Herausforderungen der Gegenwart Bildung, Gesundheit oder Pflege. Sie plädierte für die Stärkung der Frauenrechte im Hinblick auf die derzeit immer stärker werdenden rechten Parteien in Europa.
Gerald Netzl erläuterte die tragischen Ereignisse bei der Eskortierung der gefangenen Schutzbündler und Zivilisten am 13. Februar 1934 mit 13 Toten. Außerdem regte er an, am Areal des ehemaligen Mauthausen-Außenlagers Floridsdorf (Hopfengasse, Anm.) eine Außenlager-Stele zu errichten. Gen. Netzl bedankte sich bei Gen. Hans Schiel, seit 25 Jahren Bezirksvorsitzender von Floridsdorf, für dessen hervorragendes Engagement für unseren Bund.
Erleichtert über das Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP, gilt für Rihab Toumi, Vorsitzende der SJ Wien, die politische Aufklärung und Einbindung der Jugend in die Gedenkarbeit als Herausforderung und Ziel. Vorsitzender der JG Wien, Alexander Ackerl warf den Blick auf die USA, wo die Regierung unter Donald Trump den demokratischen Rechtsstaat sukzessive außer Kraft setzt, mit Warnung vor Auswirkungen auf Europa. Die Erinnerungsarbeit sieht er als eine der Hauptaufgaben der Jungen Generation.
Bürgermeister Michael Ludwig erinnerte an zwei große Schutzbundkämpfer in Floridsdorf: An den Kommandanten der Hauptfeuerwache Floridsdorf Georg Weissel (1899-1934), welcher am 15. Februar 1934 im Landesgericht Wien durch den Galgen, sowie an Heinz Roscher (1898-1938) Führer des Kreiskommandos Wien-Floridsdorf und Kommandant des Karl-Marx-Schutzbundbataillons, welcher am 28.5.1938 als Opfer des Stalinismus durch Erschießen in Moskau hingerichtet wurde.
Froh über das Scheitern der Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP beschwor er die historische Stärke der Sozialpartner, trotz Gegensätzen Grenzen zu überwinden, zum Wohle für die Zukunft Österreichs. Er schloss: „Es kann mit uns keine Koalition mit der FPÖ geben. Das sind wir den Kämpfern und Kämpferinnen aus der Vergangenheit schuldig. Das sind wir der Bevölkerung in der Gegenwart schuldig!“
Mit Morgenrot begann und klang das Gedenken, in rotes Licht getaucht, würdig aus.
Text von: Dominik Lang
Foto: Wien_Februarfeier_2025_Markus_Sibrawa.jpg Credit: Markus Sibrawa. Bürgermeister Michael Ludwig bei der Februarfeier 2025 in seinem politischen Heimatbezirk Floridsdorf
Quelle „Der Sozialdemokratische Kämpfer 1_2_3_2025“
Hier geht es zur gesamten Ausgabe: http://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2025/03/Kaempfer-1_2_3_2025.pdf