Gerade im Bundesland Niederösterreich gehört eine sehr große Portion Zivilcourage und ideologische Standfestigkeit dazu, sich gegen die Verherrlichung des österreichischen Diktators und Arbeitermörders Engelbert Dollfuß und die Verharmlosung seiner austrofaschistischen Diktatur von 1934 bis 1938 zu stellen.
Anton Hikade, langjähriger Vorsitzender der SPÖ Mank und aufrechter, überzeugter Antifaschist, sowie Mitglied des FreiheitskämpferInnen-Landesvorstandes Niederösterreich hat dies zeit seines politisch aktiven Lebens getan. Er hat sich all den Widrigkeiten und persönlichen Anfeindungen im unmittelbaren Umfeld, der Gemeinde und dem Bundesland gestellt und ist niemals von seiner Überzeugung abgewichen.
Genosse Hikade wurde 1954 geboren und trat 1970 der Sozialistischen Partei Österreichs bei. Sein Berufsleben verbrachte Anton Hikade als Werkzeugmacher bei der Firma Zizala, im Glaswerk in Pöchlarn als Facharbeiter bis zur Pensionierung. In seinem Organisationsgebiet Mank, liegt auch der Ort Texing in dem bis zum Jahre 2023 ein verherrlichendes Museum zu Engelbert Dollfuß in seinem Geburtshaus eingerichtet war. Übrigens mit Mitteln der niederösterreichischen Landesregierung gefördert. Insbesondere galt sein Einsatz der Umbenennung des Dollfuß-Platzes in seiner Heimatgemeinde, was von der ÖVP-Mehrheit und ihren Bürgermeistern bis auf den heutigen Tag verhindert wurde.
Legendär sind die öffentlich geführten Debatten, mit denen das Thema des Austrofaschismus als Wegbereiter der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich immer wieder in Niederösterreich und darüber hinaus der Republik bewusstgemacht wurde. So war das Abmontieren der Dollfuß-Straßenschilder im Jahr 2022 der Anstoß für eine wochenlang, heftig geführte politische Debatte, welche letztendlich zum Schließen des Dollfuß-Museums in Texing und der Übergabe der Ausstellungsstücke an das Haus der Geschichte in St. Pölten führte. Anton Hikade bleibt auch jetzt aktiv im Einsatz für die Umbenennung des Dollfuß-Platzes in Mank und lässt sich trotz politischer Pirouetten der ÖVP im Gemeinderat und auch auf Landesebene nicht von unserem Ziel abbringen.
Den tatkräftigen, antifaschistischen Einsatz im Sinne unseres Bildungsauftrages und in Würdigung der Kämpferinnen und Kämpfer für unsere Demokratie und Freiheit verlieh der Bund sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen Genossen Anton Hikade im Mai dieses Jahres die Otto-Bauer-Plakette. Damit soll auch die Unterstützung für die wichtige Aufarbeitung der Zeit des Austrofaschismus in Niederösterreich hervorgestochen werden.
Harald Ludwig
Foto: Ehrung Hikade.jpg Credits: FK NÖ
Fototext: v. l. n. r. Anton Heinzl, Gerlinde Sauerschnig, Anton Hikade, Günther Sidl und Harald Ludwig
Quelle „Der Sozialdemokratische Kämpfer 7_8_9_2024“
Hier geht es zur gesamten Ausgabe: http://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2024/09/Freiheitskaempfer-7-8-9-2024_Web.pdf
Text: von Dr. Gerald Netzl
SPÖ Bildung 