Frauen verschwinden ja mit zunehmendem Alter aus dem öffentlichen Diskurs. Viele trauten sich nicht, laut „gegen Rechts“ zu sein, auf die Straße zu gehen, bengalisches Feuer einzuatmen, massiver Polizeipräsenz gegenüberzustehen. Die OMAS GEGEN RECHTS bieten ihnen eine Plattform, wo sie gemeinsam, sichtbar und laut für die Demokratie, die Menschenrechte und die Zukunft der Jugend eintreten können.
Seit sechs Jahren sieht man uns, vorwiegend ältere Frauen mit bunten Hauben protestierend und singend auf der Straße. Unser Protestlied „Omas, Omas uns braucht das ganze Land, wir kämpfen für die Kinder und machen Widerstand…“ ist Programm.
Wir sind präsent auf der Straße, in den sozialen Medien, bei Diskussionsrunden, bei Gedenkfeiern. „Niemals wieder“ steht auf unserer Agenda. In Oberösterreich halten unsere OMAS vor jeder Landtagssitzung eine Kundgebung ab. Sie fordern mit einem Banner „Klärt endlich die Schändungen von Gedenkstätten für NS-Opfer in OÖ auf“
Wir nehmen Stellung zu aktuellen politischen Themen, sind wachsam und mischen uns ein, wenn es um die Angriffe auf die Demokratie, die Menschenrechte geht und wir stehen solidarisch auf der Seite der Jugend, die für den Klimaschutz und ihre Zukunft kämpft. Mit unserem Banner „Klima in Gefahr, Demokratie in Gefahr“ schließen wir uns ihren Protesten an. Wir halten seit 2020 an fünf Tagen pro Woche Mahnwache in Wien vor dem Bundeskanzleramt mit dem Banner „Flucht ist ein Menschenrecht. Ohne Menschenrechte keine Demokratie“
Wir sind vernetzt mit anderen zivilgesellschaftlichen Initiativen
Was war der Anlass für Monika Salzer, als sie 2017 die OMAS GEGEN RECHTS gegründet hat? Die Angelobung der türkis-blauen Regierung (Kurz-Strache), die ein weiterer bedrohlicher Beweis für den Rechtsruck in ganz Europa war. Bei der Demo am 17. Dezember 2017 in Wien traten Monika Salzer und einige andere Frauen erstmals sichtbar als OMAS GEGEN RECHTS auf. Eine OMA der ersten Stunde war auch die Journalistin Susanne Scholl.
Wie ging’s weiter?
Viele Zeitungen berichteten über diese neue Bewegung, auch internationale wie die New York Times, Interviewanfragen kamen aus der ganzen Welt. In Windeseile sprangen Menschen, vorwiegend ältere Frauen, österreichweit, aber auch in Deutschland, Italien, Schweiz auf diesen „Omaszug“ auf. In Österreich gibt es mittlerweile in acht Bundesländern (außer NÖ) Gruppen. Was am 16. November 2017 mit einer Facebookgruppe begann, ist jetzt ein österreichweiter Verein mit über 600 Mitgliedern. Unsere Vorsitzende ist Monika Salzer, ihre Stellvertreterin Susanne Scholl.
Alt sein heißt nicht stumm sein
„Wir sind alt – im körperlichen Sinn. Aber wir sind im Geiste jung, jünger als manch einer, der heute das große Wort führt. Unsere geistige Jugend verbindet sich mit jener Erfahrung, derer es bedarf, um zu sehen, wenn sich eine Gesellschaft in die falsche Richtung entwickelt. Wir glauben an die Demokratie“ schreibt Susanne Scholl 2018 im Manifest der OMAS GEGEN RECHTS.
Die OMAS sind so cool! Diese OMAS sind zum Schämen!
„Berühmtheit“ bringt Positives und Negatives. Viel Lob kommt von jungen Menschen. Sie finden bei dem OMAS Rückenstärkung und meinen „diese OMAS sind so cool“. Studierende schreiben in ihren Abschlussarbeiten über uns OMAS. Häme und zum Teil schlimme Alterdiskriminierung kommt vorwiegend von rechtsgesinnten Männern, auch einige FPÖ-Politiker sind sich nicht zu schade dafür.
Wir sind „Gutmenschen“
„Wieso haben wir bei der Benutzung des Wortes Gutmensch als Schimpfwort nicht mit der Einführung des Wortes ‚Bösmensch‘ reagiert? Weil wir eben Gutmenschen sind. Und seien wir ehrlich: Es gibt gar nicht so viele Bösmenschen, vor denen wir uns fürchten müssten. Sie, die Bösmenschen sollten sich vielmehr vor uns fürchten. Vor uns, den Gutmenschen!“ schreibt Susanne Scholl im Vorwort des Buches von Monika Salzer „Warum wir für die Zukunft unserer Enkel kämpfen“, erschienen 2019 im Drömer-Verlag.
Eine wesentliche Grundlage der Zweiten Republik ist der Antifaschismus, geboren aus den Verbrechen des Krieges. Nun zerstören wieder Rechtsextreme Europa und vorne dabei: Österreich. „Wir wollen gemeinsam allen zeigen, dass wir das nicht hinnehmen. Wir nehmen es nicht hin, dass die Menschenrechte gebeugt und verraten werden, wir nehmen es nicht hin, dass Europa nicht mehr wert sein soll als eine billige Kulisse für Reichtum und Erfolg, wir nehmen es nicht hin, dass unsere Kinder belogen werden.“ schreibt Monika Salzer in ihrem Buch.
Web-Tipp: www.omasgegenrechts.at
Helene Kaltenböck, Vorstandsmitglied OMAS GEGEN RECHTS
Foto: Omas gegen Rechts.jpg Credit: Christopher Glanzl
Fototext: OMAS GEGEN RECHTS in Action
Quelle „Der Sozialdemokratische Kämpfer 1_2_3_2024“
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