Am 15. September 2023 jährt sich der 150. Geburtstag von Otto Wels, einem herausragenden Politiker und langjährigen Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Wels ist besonders für seine mutige und historische Rede im deutschen Reichstag am 23. März 1933 bekannt, bei der er Hitler und die Nationalsozialisten entschieden ablehnte.
Frühes Leben und politischer Aufstieg
Otto Wels wurde am 15. September 1873 in Berlin geboren. Er stammte aus einfachen Verhältnissen und absolvierte zunächst eine Lehre als Buchbinder, bevor er sich politisch engagierte. Seine politische Karriere begann in der Arbeiter*innen Bewegung und führte ihn schließlich zur SPD, der er von 1906 bis zu seinem Tod im Jahr 1939 als Vorsitzender vorstand.
Die Weimarer Republik und die politische Landschaft Deutschlands
Während der Zeit der Weimarer Republik, die von 1919 bis 1933 dauerte, war die politische Lage in Deutschland äußerst instabil. Die wirtschaftlichen Probleme nach dem Ersten Weltkrieg und die politischen Spannungen führen zu einer Vielzahl von Parteien und Koalitionen im Reichstag. Otto Wels spielte eine wichtige Rolle in dieser Zeit und arbeitete daran, der Demokratie zu festigen und extremistischen Kräften entgegenzutreten.
Die historische Rede im deutschen Reichstag
Die Rede, die Otto Wels unsterblich machte, wurde am 23. März 1933 im deutschen Reichstag gehalten. An diesem Tag wurde das sogenannte „Ermächtigungsgesetz“ vorgestellt, das Hitler und seiner Regierung nahezu uneingeschränkte Macht verleihen würde. Wels und die SPD erkannten die Gefahr, die von diesem Gesetz ausgeht, und entschieden sich, dagegen zu sprechen.
In seiner Rede erklärte Otto Wels: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Er kritisierte scharf die Zerstörung der demokratischen Grundlagen und betonte die Verantwortung des Reichstags, die Demokratie zu verteidigen. Wels und die SPD waren sich bewusst, dass ihre Stimmen nicht ausreichen würden, um das Gesetz zu stoppen, aber sie wollten ein setzen und die Welt auf die Bedrohung für die Demokratie in Deutschland Zeichen aufmerksam machen.
Die Konsequenzen der Rede
Die Rede von Otto Wels und die Ablehnung des Ermächtigungsgesetzes durch die SPD hatten gravierende Konsequenzen. Hitler nutzte das Gesetz, um die Weimarer Republik zu beseitigen und seine Diktatur zu etablieren. Die SPD wurde verboten, und viele ihrer Mitglieder wurden verfolgt und inhaftiert. Otto Wels selbst ging ins Exil und verbrachte den Rest seines Lebens im Ausland.
Erinnerung und Vermächtnis
Otto Wels starb am 16. September 1939 im französischen Exil. Sein mutiger Einsatz für die Demokratie und seine entschiedene Ablehnung des Nationalsozialismus hinterließen ein bedeutendes Vermächtnis. Heute erinnern Gedenkstätten und Denkmäler in Deutschland an ihn und seine historische Rede. Seine Worte sind ein Symbol für den Widerstand gegen totalitäre Regime und ein Appell zur Verteidigung der Demokratie.
Der 150. Geburtstag von Otto Wels ist eine Gelegenheit, sich an diesen herausragenden Politiker zu erinnern und sein Vermächtnis der Demokratie und des Widerstands gegen die Tyrannei zu ehren.