29. Dezember 2025: Der Schindler von Oberpullendorf

Im Burgenland wurde Europas erstes Denkmal in Würdigung eines Retters von Roma und Romnja eingeweiht. Die Zahl der Menschen, die in der Zeit der NS-Diktatur den Verfolgten Schutz und Hilfe gewährten, ist beschämend gering. Umso mehr gilt es heute, ihr selbstloses Handeln in Erinnerung zu halten. Das wohl prominenteste Beispiel ist der Unternehmer Oskar Schindler, der in seiner Krakauer Fabrik Hunderte jüdische ZwangsarbeiterInnen vor der Vernichtung bewahrte. Er ist ein weltweit geachteter „Gerechter unter den Völkern“. Sein Leben und die dramatische Rettungsaktion wurden durch den Film „Schindlers Liste“ einem Millionenpublikum bekannt.

Im burgenländischen Oberpullendorf (ung. Felsőpulya) wurde am 2. November eine Person geehrt, die mindestens 120 InsassInnen des nahegelegenen NS-Sammellagers Lackenbach vor dem Abtransport in den sicheren Tod bewahrte. Dabei handelte es sich ausnahmslos um burgenländische Roma und Romnja, die unter dem NS-Regime aufgrund rassistischer Kategorisierungen besonders brutaler Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt waren. Der ungarischstämmige Baron György Rohonczy ließ sich Männer, Frauen und Kinder aus dem Lager Lackenbach zuteilen – offiziell als dringend benötigte Arbeitskräfte für seine „kriegswichtige“ Landwirtschaft. In Wahrheit versorgte er die Schutzsuchenden mit dem Allernötigsten und verhalf vielen zur Flucht. Ehre seinem Angedenken!

Foto: Rohonczy222 NickWukovits.jpg Credit: Nick Wukovits

Fotobeschreibung: Das Denkmal für György Rohonczy in der Hauptstraße 56 (vor dem Gebäude der Bezirkshauptmannschaft Oberpullendorf) wurde von der Roma Volkshochschule Burgenland und dem Lokalhistoriker und Musiker Alex Karazman initiiert.

Quelle: https://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2025/12/Kaempfer-10_11_12_2025.pdf

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