31. Oktober 2025: #salzburgglaenzt – 517 geputzte Stolpersteine

Aktuell sind in der Stadt Salzburg 517 Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Sie sind Juden und Jüdinnen, Menschen im politischen Widerstand, Roma und Sinti, Homosexuellen, Zeugen Jehovas und Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen gewidmet, die von der Nazi-Maschinerie ermordet oder vertrieben wurden. Sie dürfen nicht vergessen werden.

Reinigen und Gedenken

Als Zeichen der Erinnerung wie auch als Zeichen für einen breiten antifaschistischen Grundkonsens in der Stadt Salzburg riefen das Personenkomitee Stolpersteine, die Sozialdemokratischen FreiheitskämpferInnen und der KZ-Verband/ VdA auf, alle 517 Stolpersteine in der Stadt Salzburg anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung zu reinigen. Die Stadt Salzburg, in deren Eigentum sich die von Paten gespendeten Stolpersteine befinden, unterstützte das Vorhaben. Anrainerinnen und Anrainer putzten die Steine in ihrer Wohnumgebung, Schülerinnen und Schüler jene rund um ihre Schule, Nicht-Regierungsorganisationen jene, die in Verbindung mit ihrem inhaltlichen Engagement stehen. Damit einher ging ein direktes, ein persönliches Gedenken und Erinnern an die Opfer des NS-Terrors.

Wie „Salzburg glänzt“ ablief

Start war am 5. März 2025 mit einer Pressekonferenz der drei Organisationen und der neuen Landesgerichtspräsidentin Christina Gumpoldsberger samt detaillierter Putzanleitung durch die Roten Falken. Bis zum 5. Mai wurden alle 517 in der Stadt verlegten Steine individuell oder in Gruppen gereinigt. Die Putzaktionen wurden mit Vorher-Nachher-Bildern dokumentiert, an das Personenkomitee Stolpersteine gesendet und im Anschluss in einer eigens angefertigten Dokumentations-Homepage veröffentlicht. Die Putz- und Gedenkaktion sollte auch nicht an den finanziellen Mitteln Einzelner scheitern. Wer sich nicht in der Lage sah, die Putzmittel zu finanzieren, konnte sich an eine der genannten Organisationen wenden.

Abschlussveranstaltung: das Lager Glasenbach

Der 5. Mai 1945 war der erste Tag nach Ende der Nazi-Diktatur. 80 Jahre danach haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie es nach der Befreiung weiterging. In Salzburg befand sich mit dem „Camp Marcus W. Orr“ – umgangssprachlich „Lager Glasenbach“ genannt – das größte amerikanische Internierungslager in Österreich. Dort wurden zwischen 1945 und 1948 tausende NationalsozialistInnen, FunktionsträgerInnen des NS-Regimes, Angehörige der Wehrmacht und der SS und KriegsverbrecherInnen von der US-Besatzungsmacht inhaftiert. Der Historiker Peter Eigelsberger (Dokumentationsstelle im Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim) hat sich intensiv mit der Geschichte des Lagers und der gescheiterten Entnazifizierung befasst und hielt dazu einen Vortrag als Abschluss der Aktion am 5. Mai 2025.

Besonderen Dank an die Firma Progress, die den Druck und die Aufstellung von 500 Plakaten in der ganzen Stadt Salzburg kostenlos zur Verfügung stellte, sowie dem Thomas-BernhardInstitut/Uni Mozarteum für die kostenlose Abschlussveranstaltung.

Text von Thomas Randisek und Matteo Gebhart, erschienen in „Der Sozialdemokratische Kämpfer 7_8_9_2025“

Titelbild/Foto: Credits Wolfgang Zenz

Quelle: „Der Sozialdemokratische Kämpfer 7_8_9_2025“
Link zur Gesamtausgabe: http://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2025/09/Der-sozialdemokratische-Kaempfer-7-8-9_2025.pdf

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