Über 100 Orte in Kärnten/Koroška, die an den Widerstand gegen die Nazis erinnern, hat der Verband der Kärntner Partisanen/Zveza koroških partizanov zusammengetragen. Nun präsentiert er zum Erinnerungsjahr 2025 die neu entworfene Karte des Widerstands.
Grüne Linien ziehen sich über die Karte und zeichnen die Landschaft Südkärntens nach. Dazwischen finden sich mehr als 100 rote Nummern. Kärnten/Koroška war im Zweiten Weltkrieg Schauplatz des größten militärisch organisierten antifaschistischen Widerstands innerhalb des Deutschen Reichs. Jede dieser Nummern steht für einen Gedenkort an Verfolgung und Widerstand der Kärntner Slowen:innen und der Partisan:innen. Seit 1945 hält der Verband der Kärntner Partisanen/Zveza koroških partizanov das Gedenken an den Kampf gegen den Faschismus aufrecht. Die Karte des Widerstands/Zemljevid upora macht im Erinnerungsjahr 2025 den Kampf und die vielen Opfer räumlich sichtbar.
Knapp zwei Jahre lang arbeiteten Elsa Logar und Jakob Holzer gemeinsam mit dem Verband am Projekt, das auch vom Land Kärnten unterstützt wurde. Das Ergebnis ist eine kritische Karte, die die räumlich und sozial an den Rand gedrängten Partisan:innendenkmäler sichtbar macht und auf dahinterstehende politische Perspektiven verweist. Die Karte baut einerseits bereits auf Daten der Online-Karte erinnerungslandschaft.at auf, nutzt wissenschaftliche Artikel und Namensdatenbanken. Andererseits konnten mithilfe von Workshops mit Interessierten in Kärnten/Koroška neue, bisher unbekannte Orte entdeckt werden. Damit konnte eine Lücke zwischen hochschwelliger Information in wissenschaftlichen Artikeln, Publikationen und Online-Datenbanken und künstlerischer, intuitiv verständlicher Vermittlung geschlossen werden.
Gestalterisch zeichnet sich die Karte durch das viele Grün aus, das an den Wald und die Berge erinnert, die für die Partisan:innen und ihren erfolgreichen Kampf besonders wichtig waren. Rote Punkte und Linien weisen auf die zahlreichen Mahnmale hin. So lassen sich grafisch die Standorte der Erinnerungszeichen, aber auch deren Dichte im Raum erfassen. Auf der Rückseite der Karte finden sich für jeden Ort Zusatzinformationen wie Errichtungsjahr, Kontext und Geschichte. Darüber hinaus integriert die Karte soziale und kulturelle Praktiken wie Gedenkwanderungen zu Orten des Partisan:innenkampfs. Gerade diese nicht-manifesten Erinnerungen waren bislang nicht verortet.
Der antifaschistische Widerstand in Kärnten/Koroška zeichnete sich durch soziale, kulturelle und politische Vielfalt aus. Die Karte bietet für die gegenwärtige transkulturelle Gesellschaft viele Anknüpfungspunkte für ein inklusives, neues emanzipatorisches Erinnern. Im Gedenkjahr 2025 zeichnet der Verband ein neues Bild von Kärnten/Koroška, in dem viele Menschen stolz auf den Widerstand gegen den Faschismus sind. Die Karte ist kostenlos erhältlich und liegt in Wien beim KZ-Verband und dem Klub slowenischer Student*innen/Klub slovenskih študentk*studentov auf; eine zweite Auflage erscheint im Herbst.
Text von Elsa Logar, Milan Wutte, Jakob Holzer, erschienen in „Der Sozialdemokratische Kämpfer 7_8_9_2025“
Elsa Logar ist Künstlerin und Comiczeichnerin aus Kärnten/Koroška
Milan Wutte ist Präsident des Verbands der Kärntner Partisanen/Zveza koroških partizanov und Sohn eines Widerstandskämpfers
Jakob Holzer ist Stadtplaner mit Fokus auf Partisan:innendenkmäler
Titelbild/Foto: Credit: Simon Urban
Fototext: Die Karte des Widerstands zeigt über 100 Orte in Kärnten/Koroška, die an den Widerstand der Kärntner Slowen:innen gegen die Nazis im Zweiten Weltkrieg erinnern.
Quelle: „Der Sozialdemokratische Kämpfer 7_8_9_2025“
Link zur Gesamtausgabe: http://www.freiheitskaempfer.at/wp-content/uploads/2025/09/Der-sozialdemokratische-Kaempfer-7-8-9_2025.pdf
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