9. Juli 2025: Anton Hueber: Ein Pionier der österreichischen Gewerkschaften – Gedenken zum 90. Todestag

Am 9. Juli 1935 verstarb mit Anton Hueber einer der bedeutendsten Pioniere der österreichischen Gewerkschaftsbewegung. Der gelernte Drechsler wurde zu einer zentralen Figur im Kampf für soziale Gerechtigkeit – sein Name ist untrennbar mit dem Aufbau moderner Arbeitnehmervertretung in Österreich verbunden.

Vom Hilfsarbeiter zum Gewerkschaftsführer

1861 im böhmischen Taus geboren, kam Hueber nach dem frühen Tod seines Vaters mit seiner Familie nach Wien und später nach Brünn. Um zum Lebensunterhalt beizutragen, musste er schon als Jugendlicher arbeiten. Nach seiner Lehre als Drechsler engagierte er sich früh in der aufkommenden sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung.

Bereits 1892 wurde er Vorsitzender des Vereins der Drechslergesellen Wiens. Drei Jahre später übernahm er als Sekretär eine Schlüsselrolle in der Reichsgewerkschaftskommission, die zu dieser Zeit knapp 100.000 Mitglieder zählte – innerhalb eines Jahrzehnts wuchs diese Zahl auf das Fünffache.

Reformer mit Weitblick

Hueber war kein großer Redner, aber ein brillanter Organisator mit politischem Instinkt und Ausdauer. Gemeinsam mit Ferdinand Hanusch prägte er die sozialpolitische Gesetzgebung der Ersten Republik entscheidend mit: Einführung des Achtstundentags, Schutzgesetze für Frauen und Jugendliche, Regelung der Heimarbeit, Ausbau des Versicherungswesens sowie die Einführung von Betriebsräten – vieles davon trägt seine Handschrift.

Von 1919 bis 1932 war er Abgeordneter in Nationalrat und Bundesrat, stets im Dienste der arbeitenden Bevölkerung.

Einiger und Vordenker

1928 wurde unter Huebers Mitwirkung der Bund Freier Gewerkschaften Österreichs gegründet – ein Meilenstein für die Arbeiter:innenbewegung. Er war dessen erster Vorsitzender und trieb insbesondere den Abschluss von Kollektivverträgen voran.

Verfolgung und Vermächtnis

Nach der Ausschaltung der Sozialdemokratie im Jahr 1934 wurde Hueber überwacht, seine Wohnung mehrfach durchsucht. Dennoch blieb sein Wirken unvergessen. Der Hueberhof in Wien-Favoriten erinnert ebenso an ihn wie das Anton-Hueber-Heim, das einst als Schulungszentrum der Freien Gewerkschaften diente. 1953 wurde im Innenhof eine von Mario Petrucci geschaffene Büste enthüllt, 2015 erhielt Hueber ein Ehrengrab auf dem Hütteldorfer Friedhof.

Anton Hueber hat die österreichische Gewerkschaftsbewegung über Jahrzehnte geprägt – organisatorisch, politisch und menschlich. Wer die Geschichte der Gewerkschaften in Österreich erzählt, wird seinen Namen auf jeder Seite finden.

Quellen:
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Anton_Hueber

http://der-rote-blog.at/ein-leben-fuer-die-gewerkschaftsbewegung?fbclid=IwY2xjawLevUVleHRuA2FlbQIxMABicmlkETFCSWlwZDJGY3czOXBVSEZvAR4oqxnuot10LJN4pDKezYk9WbbcSvLFInH8D_VzuxrfP3fGXa1JkJITQXBiaA_aem_OBBpQkrTJ4p8jzFFrbqbzQ

https://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Hueber_(Politiker,_1861)

Titelbild: (c) ÖGB Bildarchiv, es zeigt die Gewerkschaftskommission 1893. Rechts neben Anna Boschek Anton Hueber. Bild gefunden auf: http://der-rote-blog.at/ein-leben-fuer-die-gewerkschaftsbewegung?fbclid=IwY2xjawLevUVleHRuA2FlbQIxMABicmlkETFCSWlwZDJGY3czOXBVSEZvAR4oqxnuot10LJN4pDKezYk9WbbcSvLFInH8D_VzuxrfP3fGXa1JkJITQXBiaA_aem_OBBpQkrTJ4p8jzFFrbqbzQ

Hinterlasse einen Kommentar