27. Mai 2025: Maria Emhart: Eine bedeutende Stimme in der österreichischen Sozialdemokratie

Maria Emhart, geboren am 27. Mai 1901 in St. Pölten, war eine herausragende Figur der österreichischen Sozialdemokratie und eine mutige Kämpferin für die Rechte der Arbeiter*innenklasse. Sie wuchs in einer kinderreichen Arbeiter*innenfamilie auf, was ihre spätere politische Haltung maßgeblich prägte. Bereits mit 17 Jahren trat sie der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei bei, und ihre frühe politische Aktivität spiegelt ihren tief verwurzelten sozialen Gerechtigkeitssinn wider.

Emhart war nicht nur Mitglied der Partei, sondern engagierte sich auch aktiv als Betriebsrätin und setzte sich für die Rechte von Arbeiterinnen und Arbeitern ein. Ihr Leben wurde stark von den politischen Umbrüchen der 1930er Jahre geprägt, insbesondere durch die Kämpfe gegen den aufkommenden Austrofaschismus. Als Gemeinderätin in St. Pölten und führende Sozialistin spielte sie eine zentrale Rolle im Widerstand gegen das autoritäre Regime.

In ihrer Heimatgemeinde Bischofshofen war sie über zwei Jahrzehnte als Vizebürgermeisterin tätig. Ihr Engagement für Bildung und soziale Gerechtigkeit zeigte sich besonders in ihrem Einsatz für bessere Bildungsmöglichkeiten für Arbeiterkinder. Bildung war für sie nicht nur ein Mittel zur persönlichen Entwicklung, sondern auch ein Schlüssel zur sozialen Mobilität und Emanzipation der Arbeiterklasse. Durch ihre politischen Ämter setzte sie sich dafür ein, dass auch benachteiligte Bevölkerungsschichten Zugang zu Bildung erhalten.

Während der Februarkämpfe 1934 wurde Maria Emhart verhaftet, doch trotz der Haft und weiterer Repressionen blieb sie ungebrochen. Dies zeigte sich eindrucksvoll im Sozialist*innenprozess von 1936, bei dem sie zusammen mit anderen prominenten Sozialist*innen wie Bruno Kreisky und Franz Jonas angeklagt war. Ihre Verteidigungsrede war von einer unerschütterlichen Überzeugung für die sozialistische Sache geprägt. Ihr berühmtes Zitat: „Ja, ich bin begeisterte Sozialistin. Ich stamme aus einer kinderreichen Arbeiterfamilie und habe alle Not und Entbehrung mitgemacht, die man mitmachen muss, wenn man so tief unten zur Welt kommt wie ich.“ spiegelt ihren lebenslangen Kampf für die Rechte der Schwächsten wider.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs setzte Maria Emhart ihre politische Karriere fort. 1945 wurde sie als erste und einzige Frau in den Salzburger Landtag gewählt, was ihre Bedeutung für die österreichische Sozialdemokratie weiter unterstrich. Auch auf nationaler Ebene war sie aktiv und vertrat von 1953 bis 1965 die Salzburger Sozialdemokrat*innen im Nationalrat. In einer Zeit, in der Frauen in der Politik noch stark unterrepräsentiert waren, brach Emhart Barrieren und setzte sich für die Gleichstellung von Frauen und Männern ein.

Maria Emhart verstarb am 9. Oktober 1981 in Bischofshofen und hinterließ ein starkes Vermächtnis. Sie war nicht nur eine bedeutende Politikerin, sondern auch eine Symbolfigur des Widerstands gegen autoritäre Regime. In Bischofshofen erinnert der Maria-Emhart-Platz an die mutige Sozialdemokratin, deren Kampf für Freiheit, soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit Generationen von Frauen und Männern inspiriert hat.

Ihr Wirken zeigt, wie sehr sich soziale Gerechtigkeit, Bildung und politische Partizipation für die österreichische Sozialdemokratie und das Land insgesamt überlagern. Emharts Einsatz, vor allem in der Nachkriegszeit, legte den Grundstein für wichtige soziale Reformen in Österreich. Ihr Beitrag zur Frauenpolitik und zur sozialen Gleichstellung in der Bildung ist auch heute noch von Relevanz. Aus diesem Grund heraus wurde der 55. Lehrgang der Wiener Parteischule nach Marie Emhart benannt. Somit wird ihrem Wirken weiterhin Aufmerksamkeit geschenkt und an die mutige und wirkungsvolle Politikerin gedacht.

Literatur und Quellen:

  • Maria Emhart, Briefe aus dem Gefängnis. Korrespondenz mit Rosa Jochmann (1935–1936), 2001.
  • Edith Prost (Hrsg.), „Die Partei hat mich nie enttäuscht …“ Österreichische Sozialdemokratinnen, 1989.
  • Manfred Scheuch, Der Weg zum Heldenplatz. Eine Geschichte der österreichischen Diktatur 1933–1938, 2005.
  • Bild: https://rotbewegt.at/biografien/maria-emhart/

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