Am 1. November 2024 jährt sich die Eröffnung des Wiener Zentralfriedhofs zum 150. Mal. Dieser beeindruckende Friedhof, einer der größten Europas, wurde im Jahr 1874 als Reaktion auf den Platzmangel auf den bestehenden Friedhöfen und die wachsende Stadtbevölkerung errichtet. Die Entscheidung für den Bau des Friedhofs fiel bereits im Jahr 1863, doch es dauerte über ein Jahrzehnt, bis er am 1. November 1874 offiziell eröffnet wurde. Der Zentralfriedhof war von Anfang an als Begräbnisstätte für alle Religionsgemeinschaften und sozialen Schichten vorgesehen. Dieser integrative Ansatz zeigt sich sowohl in der Architektur als auch in der Vielfalt der hier bestatteten Persönlichkeiten.
Der Wiener Zentralfriedhof ist auch als letzte Ruhestätte vieler bedeutender politischer Persönlichkeiten bekannt, insbesondere jener der Sozialdemokratie, die einen maßgeblichen Einfluss auf die politische Landschaft Wiens und Österreichs hatten. Diese Ehrengruppe steht stellvertretend für das Vermächtnis jener, die sich für soziale Gerechtigkeit und politische Freiheit eingesetzt haben, darunter Karl Seitz, der ehemalige Bürgermeister von Wien, und Bruno Kreisky, einer der prägendsten Politiker der Zweiten Republik. Die Ehrengruppe 40 erinnert auch an die Opfer des politischen Widerstandes gegen den Faschismus und Nationalsozialismus und zeugt von der turbulenten Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Ein fester Bestandteil des Wiener Gedenkens ist der sozialdemokratische Gedenkmarsch, der jedes Jahr am 1. November auf dem Zentralfriedhof stattfindet. Dieser Marsch, bei dem an die bedeutenden sozialdemokratischen Persönlichkeiten und die Opfer der politischen Verfolgung erinnert wird, ist ein wichtiger Teil der Wiener Erinnerungskultur. Im Jahr 2024 wird der Marsch von Bürgermeister Dr. Michael Ludwig angeführt, der in seiner Ansprache auf die Bedeutung des Friedhofs und die Rolle der Sozialdemokratie in der Wiener Geschichte eingehen wird. Der Gedenkmarsch symbolisiert die tiefe Verbindung zwischen der Stadt Wien, ihrer sozialdemokratischen Tradition und den historischen Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.
Der Wiener Zentralfriedhof ist weit mehr als nur ein Ort der Trauer und der Bestattung. Er ist ein Ort der Erinnerung, des Gedenkens und ein lebendiges Zeugnis der politischen und gesellschaftlichen Geschichte Wiens. Mit der jährlichen Gedenkfeier am 1. November wird die Erinnerung an die Errungenschaften und Kämpfe der sozialdemokratischen Bewegung in Österreich und ihre zentrale Rolle in der Wiener Geschichte aufrechterhalten.
Quellen: