Marie Jahoda war eine bedeutende österreichisch-britische Soziologin und Psychologin, die von 1907 bis 2001 lebte. Sie trug maßgeblich zum Verständnis der sozialen Psychologie und Arbeitsforschung bei und prägte die sozialwissenschaftliche Landschaft des 20. Jahrhunderts.
Frühes Leben:
Marie Jahoda wurde am 26. Januar 1907 in Wien, Österreich, geboren. Sie studierte Psychologie an der Universität Wien und schloss ihr Studium 1932 ab. Ihr Interesse galt vor allem der Arbeits- und Organisationspsychologie sowie der Erforschung der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf das individuelle Wohlbefinden.
Wirken in der Arbeitsforschung:
Ein Meilenstein in Jahodas Karriere war ihre Teilnahme an der berühmten Studie über die psychologischen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, die sie gemeinsam mit Paul Lazarsfeld und Hans Zeisel in den 1930er Jahren durchführte. Die Ergebnisse dieser Studie wurden 1933 in dem bahnbrechenden Buch „Die Arbeitslosen von Marienthal“ veröffentlicht. Diese Arbeit trug dazu bei, das Verständnis für die sozialen und psychologischen Konsequenzen von Arbeitslosigkeit zu vertiefen.
Emigration und Exil:
Aufgrund der politischen Entwicklungen in Österreich während der Nazizeit emigrierte Marie Jahoda 1937 nach Großbritannien. Dort setzte sie ihre wissenschaftliche Karriere fort und engagierte sich aktiv in der britischen Sozialforschung. Ihr Beitrag zur Sozialpsychologie und zur Untersuchung von Gruppenprozessen während des Zweiten Weltkriegs war von großer Bedeutung.
Spätere Jahre und Vermächtnis:
Nach dem Krieg kehrte Marie Jahoda nach Österreich zurück und setzte ihre akademische Karriere fort. Sie lehrte an verschiedenen Universitäten und veröffentlichte zahlreiche Artikel und Bücher. Ihr Interesse erstreckte sich auch auf Themen wie Armut, soziale Ungleichheit und Geschlechterfragen.
Marie Jahoda hinterließ ein bleibendes Erbe in der Soziologie und Psychologie. Ihr Beitrag zur Arbeitsforschung und ihre Erkenntnisse über die psychologischen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit haben bis heute Relevanz. Ihr Werk trug dazu bei, die sozialen Herausforderungen ihrer Zeit zu verstehen und liefert weiterhin Einsichten für die Forschung im Bereich der sozialen Wissenschaften.
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