25. Juni 2023: Zum 120. Geburtstag von George Orwell

George Orwell gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller englischer Literatur. Seine Romane »Animal Farm« (»Die Farm der Tiere«) und »Nineteen Eighty-Four« (»1984«) machten ihn weltberühmt.

Unter dem Namen Eric Arthur Blair wurde George Orwell am 25. Juni 1903 im bengalischen Motihari als Sohn eines britischen Kolonialbeamten geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in England, wo er von 1917 bis 1921 das renommierte Eton College besuchte. 1922 stellte sich der 19-Jährige in den Dienst der Kolonialpolizei im südostasiatischen Burma (heute: Myanmar). Seine kritische Haltung gegenüber der britischen Kolonialherrschaft sowie gesundheitliche Probleme veranlassten ihn, 1927 nach Europa zurückzukehren. Seine Erfahrungen verarbeitete er in dem Buch »Down and Out in Paris and London« (»Erledigt in Paris und London«), das er 1933 unter dem Pseudonym George Orwell veröffentlichte.

George Orwells Abneigung gegen jede Art von Imperialismus und Unterdrückung prägten bereits seine frühen Werke. Unter den britischen Linksintellektuellen war er ein streitbarer Außenseiter. Stets auf der Suche nach dem richtigen Verständnis des Sozialismus scheute er keine Debatte und sparte nicht mit Kritik an seinen politischen Genossen. Im Spanischen Bürgerkrieg kämpfte Orwell nicht nur an der eigentlichen Front, sondern auch gegen die Stalin-Anhänger innerhalb des republikanischen Lagers. Seine Erfahrungen schilderte er in den Reportagen, die 1938 unter dem Titel »Homage to Catalonia« (»Mein Katalonien«) zusammengefasst wurden.

Schwer verwundet kehrte Orwell nach England zurück, wo er von den stalinistischen Säuberungsaktionen und Schauprozessen in Russland erfuhr. Daraufhin distanzierte er sich zwar deutlich vom Kommunismus, blieb aber zeitlebens der Idee des Sozialismus verpflichtet. Während des Zweiten Weltkriegs schrieb Orwell für verschiedene Zeitschriften und später für die BBC über verschiedenste Themen, während er gleichzeitig an seinen großen Romanen arbeitete. Im Jahre 1945 erschien »Animal Farm« (»Farm der Tiere«), eine grimmige Satire auf die russische Revolution. Alle gescheiterten Revolutionen und Visionen der arbeitenden Masse lassen sich nach Orwell in einem Satz zusammenfassen: »All animals are equal, but some animals are more equal than others.« (»Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher als andere.«)

Im Juni 1949 wurde der Roman 1984 (englisch Nineteen Eighty-Four) veröffentlicht; er wurde sein bekanntestes Werk. Der Roman ist eine der düstersten Zukunftsvisionen der Literatur. George Orwell zeichnet mit analytischer Schärfe das Schreckensbild eines totalitären Überwachungsstaates nach dem Muster der Sowjetunion. Ein solcher Staat, der auf totaler Überwachung und Kontrolle basiert, wird heute auch als „Orwell-Staat“ bezeichnet. Die bedrückende, dystopische Vision hat unter anderem die Science-Fiction-Literatur stark beeinflusst. Auch aus diesem Werk gingen Sprachschöpfungen Orwells in den allgemeinen Sprachgebrauch über, wie 1984, Großer Bruder, big brother is watching you, doppelplusungut, Neusprech und Doppeldenk. Das Buch wurde in 30 Sprachen übersetzt und erzielte Auflagen von vielen Millionen.

Orwell hatte seit seiner Jugend an Tuberkulose gelitten und erlag der Krankheit am 21. Januar 1950 im Alter von nur 46 Jahren.

Foto: Branch of the National Union of Journalists (BNUJ)

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