Am 11. Juli 2025 jährt sich der Völkermord von Srebrenica zum 30. Mal. Im Juli 1995 wurden in der ostbosnischen Stadt über 8.000 bosniakische Jungen und Männer systematisch von bosnisch-serbischen Truppen ermordet. Rund 30.000 Frauen, Kinder und ältere Menschen wurden gewaltsam vertrieben. Das Massaker gilt als das schwerwiegendste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Srebrenica war während des Bosnienkriegs zur UN-Schutzzone erklärt worden. Dennoch konnten rund 400 niederländische Blauhelmsoldaten, die nur leicht bewaffnet waren und keine Erlaubnis zum Eingreifen hatten, das Massaker nicht verhindern. Zwischen dem 11. und 19. Juli 1995 verübten bosnisch-serbische Milizen, reguläre Soldaten und paramilitärische Einheiten gezielte Gewaltakte gegen die bosniakische Bevölkerung.
Internationale Strafgerichte – darunter der Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) – stuften das Verbrechen später als Völkermord ein. Zahlreiche Verantwortliche wurden verurteilt. Doch noch immer ist die juristische und gesellschaftliche Aufarbeitung nicht abgeschlossen. Viele Opfer konnten bis heute nicht identifiziert werden. Überlebende und Hinterbliebene kämpfen gegen das Vergessen, gegen Verharmlosung – und gegen die bis heute verbreitete Leugnung, insbesondere in Teilen Serbiens und bei bosnischen Serben.
Im Jahr 2024 erklärte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den 11. Juli offiziell zum „Internationalen Tag des Gedenkens an den Völkermord in Srebrenica“. Auch Österreich unterstützt diesen Gedenktag ausdrücklich.
Zum 30. Jahrestag findet in der Gedenkstätte Potocari bei Srebrenica eine große internationale Gedenkveranstaltung statt. Zahlreiche Angehörige aus Bosnien und der Diaspora werden erwartet. Auch politische Vertreter:innen Bosniens nehmen daran teil. Als besonderer Gast wird der frühere US-Präsident Bill Clinton erwartet. Vertreter:innen Serbiens werden voraussichtlich nicht teilnehmen – ein Zeichen für die andauernde Spaltung im Umgang mit dem Genozid.
„Erinnern heißt Verantwortung übernehmen.“
Die Erinnerung an Srebrenica mahnt uns, wachsam gegenüber Nationalismus, Rassismus und Gewalt zu bleiben. Sie ist ein Auftrag an unsere politische und gesellschaftliche Bildung, damit sich solche Verbrechen nie wiederholen.
Quellen:
https://www.parlament.gv.at/eu-internationales/dossiers/30-Jahre-Voelkermord-von-Srebrenica
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw28-de-srebrenica-1097384
Bildquelle (Titelbild/Beitragsbild): https://de.wikipedia.org/wiki/Massaker_von_Srebrenica#/media/Datei:Srebrenica_massacre_memorial_wall_of_names_2009_2.jpg
Credits/Lizenz: Auflistung der Namen von Opfern in der Gedenkstätte Potočari
Michael Büker – Eigenes Werk
Namenstafel an der Völkermord-Gedenkstätte in Potočari in der Nähe von Srebrenica.
CC BY-SA 3.0
- Datei:Srebrenica massacre memorial wall of names 2009 2.jpg
- Erstellt: 18. März 2009
- Hochgeladen: 2. April 2009
- Standort: 44° 9′ 29,62″ N, 19° 18′ 5,43″ E