21. März 2025: Internationaler Tag gegen Rassismus

Internationaler Tag gegen Rassismus: Historische Bedeutung und aktuelle Relevanz

Der Internationale Tag gegen Rassismus wird weltweit jährlich am 21. März begangen. Die Vereinten Nationen (UN) riefen diesen Gedenktag am 26. Oktober 1966 ins Leben, um auf die fortwährende Problematik rassistischer Diskriminierung aufmerksam zu machen. Anlass war der sechste Jahrestag des Massakers von Sharpeville, das sich am 21. März 1960 in der damaligen Apartheidspolitik geprägten Südafrikanischen Union ereignete. Die südafrikanische Polizei eröffnete das Feuer auf friedlich demonstrierende Menschen und tötete 69 Personen. Der internationale Name dieses Gedenktages lautet International Day for the Elimination of Racial Discrimination, auf Französisch Journée internationale pour l’élimination de la discrimination raciale.

Historischer Hintergrund und institutionelle Aufarbeitung

Die Vereinten Nationen engagieren sich bereits seit ihrer Gründung im Jahr 1945 gegen rassistische Diskriminierung. Bereits während ihrer ersten Sitzung wurde eine Resolution verabschiedet, die sich gegen jegliche Form von religiöser oder rassistischer Verfolgung aussprach und Regierungen dazu aufforderte, gegen Rassismus vorzugehen.

Auf das Massaker von Sharpeville reagierten sowohl nationale als auch internationale Akteure. National wurden der Pan Africanist Congress (PAC) und der African National Congress (ANC) infolge der Proteste verboten, woraufhin diese im Untergrund operierten. International rückte das Apartheid-Regime Südafrikas zunehmend in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Neben den UN kritisierten zahlreiche Länder das rassistische System in Südafrika. Die Rassendiskriminierung wurde seither zu einem der zentralen Themen der UN-Agenda.

Im Jahr 1963 nahm die Generalversammlung der UN eine Erklärung zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung an. Zwei Jahre später, 1965, wurde ein internationales Übereinkommen gegen Rassendiskriminierung mit 106 Ja-Stimmen, keiner Gegenstimme und einer Enthaltung verabschiedet. Das Internationale Übereinkommen zur Beseitigung aller Formen rassischer Diskriminierung (ICERD) trat am 4. Januar 1969 in Kraft. Es umfasst 25 Artikel und gliedert sich in drei Teile:

  1. Definition und Verpflichtungen: Der Begriff der Rassendiskriminierung wird definiert und die Pflichten der Vertragsstaaten festgelegt.
  2. Überprüfung: Die Errichtung eines Kontrollorgans zur Überprüfung der Einhaltung wird geregelt.
  3. Formale Bestimmungen: Die Konvention beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen und Durchführungsmechanismen.

Der Ausschuss zur Beseitigung der Rassendiskriminierung (CERD) wurde 1970 als erstes menschenrechtliches Kontrollorgan ins Leben gerufen. Auch Österreich verpflichtete sich 1972 zur Umsetzung dieser Forderungen und ratifizierte das Übereinkommen.

Bedeutung des 21. März in Südafrika und weltweit

Neben der internationalen Relevanz hat der 21. März auch auf nationaler Ebene eine besondere Bedeutung: Seit 1995 wird er in Südafrika als „Tag der Menschenrechte“ (Human Rights Day) begangen und ist dort ein offizieller nationaler Gedenktag. Die Befreiung Südafrikas von der Apartheid und die darauffolgende nationale Versöhnung waren das Ergebnis jahrzehntelanger Kämpfe des südafrikanischen Volkes und internationaler Maßnahmen, die von den UN fast ein halbes Jahrhundert lang unterstützt wurden.

Aktuelle Relevanz und gesellschaftlicher Diskurs

Die Vereinten Nationen betonen, dass rassistische Hetze, Gewalt und Diskriminierung in den vergangenen Jahren kontinuierlich angestiegen sind, insbesondere antisemitische Anfeindungen. Deshalb rückt der Internationale Tag gegen Rassismus weiterhin in den Fokus von Menschenrechtsorganisationen und politischen Institutionen weltweit.

Themenschwerpunkte der letzten Jahre:

  • 2017: Die UN machte auf die diskriminierende Praxis des „racial profiling“ aufmerksam und forderte verstärkte Maßnahmen zur Unterbindung dieser Form der Diskriminierung.
  • 2018: Förderung von Toleranz, Inklusion und Respekt, insbesondere unter Bezugnahme auf Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.
  • 2019: Prävention und Bekämpfung des Rechtsextremismus, mit Fokus auf die Verbreitung rassistischer Ideologien über digitale Netzwerke.
  • 2021: „Youth standing up against racism“ – Hervorhebung des Engagements junger Menschen im Kampf gegen Rassismus.
  • 2022: „Voices for Action against Racism“ – Aufruf zur aktiven Solidarisierung mit Betroffenen und zur Bekämpfung rassistischer Strukturen.
  • 2023: Dringlichkeit der Bekämpfung von Rassismus und Diskriminierung, 75 Jahre nach der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

Hassrede im Internet

Die 1969 beschlossene UN-Konvention gegen Rassismus beinhaltet auch Bestimmungen zur Bekämpfung von rassistischer Propaganda. Diese Thematik ist angesichts der zunehmenden Verbreitung von Hass und Rassismus im Internet aktueller denn je.

Artikel 4 des Internationalen Übereinkommens zur Beseitigung aller Formen rassischer Diskriminierung besagt:

„Die Vertragsstaaten verurteilen jegliche Propaganda und alle Organisationen, die auf Ideen oder Theorien von der Überlegenheit einer Rasse oder Personengruppe einer Hautfarbe oder ethnischen Herkunft beruhen oder die versuchen, irgendeine Form von Rassenhass und Diskriminierung zu rechtfertigen oder zu fördern; sie verpflichten sich, sofortige und positive Maßnahmen zu treffen, um jedes Aufreizen zu einer solchen Diskriminierung oder Handlungen dieser Art zu beseitigen.“

Insbesondere die Verherrlichung des Nationalsozialismus sowie rassistische Hassbotschaften in sozialen Netzwerken werden von den Vereinten Nationen als alarmierende Entwicklungen eingestuft. Die UN fordert daher verstärkte Maßnahmen zur Regulierung und Sanktionierung von Online-Hassrede.

Fazit

Der Internationale Tag gegen Rassismus bleibt eine zentrale Plattform zur Bewusstseinsbildung und Mobilisierung gegen Rassismus. Trotz zahlreicher Fortschritte in der Gesetzgebung und Menschenrechtspolitik bleibt die Herausforderung bestehen, rassistische Strukturen und Diskriminierung nachhaltig zu überwinden. Bildungsinitiativen, politische Maßnahmen und zivilgesellschaftliches Engagement sind entscheidend, um eine Gesellschaft zu fördern, die sich aktiv gegen jede Form von Rassismus einsetzt.

Quellen:

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