8. Oktober 2022: Gedenken zum 100. Geburtstag von Heinz Kienzl

Am heutigen Tag hätte der Wirtschaftswissenschaftler, ehem. Generaldirektor der
Österreichischen Nationalbank Dkfm. Dr. Heinz Kienzl seinen 100. Geburtstag gefeiert.

SPÖ-Bundesbildungsvorsitzender Prof. Dr. Gerhard Schmid erinnert sich: „Ich persönlich erinnere mich noch sehr gerne an meine Jahre im Kabinett des Bundeskanzlers und als Bundesgeschäftsführer der SPÖ, in denen Heinz Kienzl nicht nur ein freundschaftlicher Ratgeber war, sondern auch energischer Vertreter ’seiner‘ wissenschaftlichen Einrichtungen. Mit diesem Engagement hat er noch in seinen späten Jahren ganz wertvolle Akzente gesetzt, vor allem für die Sozialwissenschaft und für die europäische Idee.“

„Sein faszinierender und beispielloser Lebenslauf zeigt, dass sein hohes Wissen und Können mit wichtigsten Funktionen und Aufgaben in unserer Republik Verbindung gebracht wurde“, betont Schmid und verweist darauf, dass Heinz Kienzl  immer wieder bei Veranstaltungen der SPÖ anwesend war „und nicht nur ein gern gesehener Gast, sondern auch jemand war, der sich klar und deutlich in Diskussionen eingebracht hat.“

Da Heinz Kienzl als „Mischling“ galt, konnte er sein Studium an der Hochschule für Welthandel erst nach dem Ende des NS-Regimes fortsetzen, 1947 erhielt er sein Diplom, 1949 wurde er zum Doktor der Handelswissenschaften promoviert. Ab 1947 war Kienzl als Mitarbeiter beim Österreichischen Gewerkschaftsbund tätig und leitete von 1950 bis 1968 dessen wirtschaftlich-politische Abteilung. Kienzl hat in seinen vielfältigen Funktionen und als aktives Mitglied in zahlreichen Gremien der Sozialpartnerschaft die Entwicklung der Zweiten Republik entscheidend mitgeprägt, nicht zuletzt auch als Mitbegründer der „Sozialwissenschaftlichen Studiengesellschaft“ (SWS), die seit 1961 Meinungsumfragen zu aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Themen durchführt und in der „SWS-Rundschau“ vierteljährlich aktuelle Forschungsergebnisse publiziert.

Von 1973 bis 1988 war Heinz Kienzl Generaldirektor und von 1988 bis 1993 Erster Vizepräsident der Österreichischen Nationalbank.

Seit 2002 wird an der Wiener Wirtschaftsuniversität alljährlich der durch die Österreichische Nationalbank finanzierte Dr.-Heinz-Kienzl-Preis ausgeschrieben. Gefördert werden v.a. interdisziplinär angelegte Arbeiten auf dem Gebiet der Sozialforschung, der Sozialpolitik, der Arbeitsmarktpolitik, der Geld- und Fiskalpolitik sowie der Wachstums- und Umweltpolitik.

Werk: Freie Wirtschaft?, 1953; Der durchleuchtete Wähler. Beiträge zur politischen Soziologie in Österreich; Karl Blecha, Rupert Gmoser, Heinz Kienzl (Hrsg.), 1964; Antisemitismus-Forschung in Österreich, 1987; Wir bejahten den Fortschritt, 1991; Ein neuer Frühling wird in der Heimat blühen, 2002.
Literatur: Michaela Hudler, Einblicke in das Leben von Heinz Kienzl, 1998; Patrick Horvath, Herbert Skarke, Rupert Weinzierl (Hrsg.), Die Vision Zentraleuropa im 21. Jahrhundert. Festschrift zum 90. Geburtstag von Heinz Kienzl, 2012.

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